Das Gebäude des Landtag Neubaus im Vordergrund, im Hintergrund der Altbau.

Landtagsgebäude

Parlament am Elbufer

Detailansicht öffnen: Landtag von oben mit Altbau, Neubaueingang und Maritimhotel sowie Elbe im Hintergrund
Blick auf das Ensemble aus Alt- und Neubau von oben

Die Bauten des Sächsischen Landtags stehen im Dresdner Stadtzentrum am Ufer der Elbe.

Der heutige Landtag besteht aus einem Altbauteil, der in den späten zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts als Finanzamt entstand, und einem Neubau mit Plenarsaal, der 1994 eingeweiht wurde. Durch den Bernhard-von-Lindenau-Platz wird dieses Bauensemble vervollständigt.

Das Parlament ist das Herzstück jeder freiheitlichen, auf Gewaltenteilung gegründeten, repräsentativen Demokratie. Um diese Werte auch in der Bausubstanz abzubilden, setzt das von Architekt Prof. Peter Kulka entworfene Parlamentsgebäude mit seinen großen Glasflächen betont auf Transparenz und Offenheit. Neben dem Neubau und dem Vorplatz trägt auch der sanierte Altbau Kulkas Handschrift: Details und Gestaltungselemente aus dem Neubau wurden in die bestehende Architektur integriert. Die Landtagsbauten sind der „klassischen Moderne“ zuzuordnen und gelten als bedeutendes Zeugnis gelungener Gegenwartsarchitektur.

Auf einem virtuellen 360°-Rundgang durch den Sächsischen Landtag können Sie sich an verschiedenen Orten inner- und außerhalb des Parlaments umzusehen. Schauen Sie u. a. in den Plenarsaal, in die Beratungsräume der Fraktionen oder das Amtszimmer des Landtagspräsidenten.

Neu- und Umbau des Landtags (1990-er Jahre)

Detailansicht öffnen: Architekturaufnahme des Neubaus mit Fokus auf dem Neubaueingang
Hohe Glasfassaden der Neubauten symbolisieren Transparenz und Schlichtheit.

Spätestens mit der Konstituierung des Sächsischen Landtags am 27. Oktober 1990 entstand die dringende Frage nach der künftigen Unterbringung des Parlaments. Anfang 1991 schrieb die Staatliche Bauverwaltung daher einen Architektenwettbewerb aus. Als Standort wurde das ehemalige Finanzamtsgebäude ausgewählt, in dem von 1953 bis 1990 die Dresdner Stadtleitung und die SED-Bezirksleitung Dresden untergebracht waren. Unter zwölf Entwürfen setzte sich die Arbeit von Prof. Peter Kulka durch.

Peter Kulka wurde 1937 in Dresden geboren. Nach einer Maurerlehre studierte er Architektur an der Hochschule Berlin-Weißensee. 1965 flüchtete er in den Westen, wo er seit 1969 als selbstständiger Architekt tätig ist. Seine Berufung als Universitätsprofessor an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen erfolgte 1989. Seit 1991 unterhält er ein Architekturbüro in Dresden. 2019 wurde sein Büro mit der Planung der Erweiterung und Sanierung des Gebäudensembles beauftragt. Voraussichtlich 2025 erfolgt dafür der erste Spatenstich.

Neubauten

Detailansicht öffnen: Landtagspräsident a. D. Erich Iltgen bei der Grundsteinlegung für den Plenarsaal1992
Feierliche Grundsteinlegung für den neuen Plenarsaal am 19. Mai 1992. In den Händen des damaligen Landtagspräsidenten Erich Iltgen: eine Kassette mit Tageszeitungen, Münzen, Verfassungsentwurf und Erinnerungsurkunde.

Baubeginn war der 1. Oktober 1991, die Fertigstellung erfolgte am 12. Februar 1994. Die Neubauten bestehen aus dem Plenarsaal, dem Öffentlichkeitsbereich im Gebäudeteil Elbflügel sowie dem Bürobereich im Packhofflügel und in der „Brücke“. Die Neubauten sind für Technikräume und Pkw-Stellplätze unterkellert.
Den architektonischen Schwerpunkt des neuen Gebäudeteils bilden der unter dem quadratischen Dach gelegene runde Plenarsaal und die Lobby mit ihren geschosshohen Glasfassaden. Durch die verbauten Materialien Stahl, Glas, Stein und Beton und die gradlinige Bauweise wirkt der Neubau schlicht, aber nicht unscheinbar.

Rekonstruktion Altbauten

Das ursprüngliche Gebäude entstand in den späten zwanziger Jahren, der Umbau begann am 1. Februar 1995 und wurde am 28. Februar 1997 abgeschlossen. Im Altbau wird der Bürobedarf für die Fraktionen und die Landtagsverwaltung abgedeckt. Des Weiteren befinden sich dort die Mitarbeiterkantine, die Bibliothek und die Fraktionssäle. Die Anlage wurde im Bauhausstil errichtet und zeichnet sich durch ihre Schlichtheit und Zweckmäßigkeit aus. Sie besteht aus einem 36 m hohen Turmhaus, an das sich zwei fünfgeschossige Flügelbauten anschließen. Zwei weitere Flügel wurden im zweiten Weltkrieg zerstört und später abgerissen; erst durch den Neubau wurde das Gebäude wieder zu einer geschlossenen Vierflügelanlage.

Bernhard-von-Lindenau-Platz

Detailansicht öffnen: Porträ (schwarz-weiß) Bernhard von Lindenau
Namensgeber des Vorplatzes: Bernhard von Lindenau

Der Landtagsvorplatz wurde von September bis Dezember 1999 gestaltet. Unter dem Platz befindet sich eine Tiefgarage, die zur Semperoper gehört. Der Vorplatz wird unter anderem für Demonstrationen genutzt, die zuvor bei der Stadt angemeldet und vom Landtag genehmigt werden müssen. Die Genehmigung wird nur erteilt, wenn zeitgleich im Plenum oder in einem Ausschuss zum gleichen Thema beraten wird. Es gibt keine Bannmeile vor dem Gebäude, allerdings gilt auf der Elbseite sowie hinter und im Haus Demonstrationsverbot, um die Plenarsitzungen nicht zu stören.

Auf Vorschlag des Landtags und Beschluss des Stadtrats erhielt der Vorplatz den Namen „Bernhard-von-Lindenau-Platz“.

Bernhard von Lindenau (1779-1854) war ein sächsischer Minister und der hauptsächliche Schöpfer der ersten bürgerlich-liberalen Verfassung in Sachsen. Mit ihr wurde 1831 richtungsweisend der Weg in den Verfassungsstaat beschritten. Von Lindenau war außerdem als Generaldirektor der königlichen Museen tätig, wo er die Kunstsammlungen neu organisierte und deren öffentliche Nutzung durchsetzte.

Neubau unter Denkmalschutz gestellt (2023)

Detailansicht öffnen: Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, Architekt Prof. Peter Kulka und Lamdeskonservator Alf Furkert stehen vor der Denkmalschutzplakette am Neubau.
Enthüllung der Denkmalschutzplakette am 27. September 2023

Seit September 2023 steht der Neubau des Landtags unter Denkmalschutz. 30 Jahre nach seiner Fertigstellung enthüllten Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler und der sächsische Landeskonservator Alf Furkert am 27. September 2023 die Denkmalschutzplakette des 1991 bis 1993 errichteten Erweiterungsbaus des Sächsischen Landtags neben der Freitreppe.

Der Neubau ist gestalterisch und funktional mit dem Altbau verbunden, der ebenfalls unter Denkmalschutz steht. "Der Erweiterungsbau wurde wegen seiner  landesgeschichtlichen, auch baugeschichtlichen sowie künstlerischen  und städtbeaulichen Bedeutung als Kulturdenkmal des Freistaats Sachsen erfasst", begründete Alf Furkert die Entscheidung.

Anfang der 1990-er Jahre verabschiedete das Parlament das Sächsische Denkmalschutzgesetz. Dem Landtag war es ein wichtiges Anliegen, besondere Bauten zu schützen, zu pflegen und Gefahren von ihnen abzuwenden.

Der Sächsische Landtag ist das erste nach 1990 errichtete Gebäude, das diesen Schutzstatus erhalten hat.

Geplante Sanierung und Erweiterung (2020-er Jahre)

Detailansicht öffnen: Eine Hand zeigt auf das Modell des Landtags, in dem auch die Erweiterungsbauten zu sehen sind.
Das Modell zeigt den Sächsischen Landtag mitsamt der geplanten Erweiterungsbauten.

Derzeit wird eine umfassende Sanierung und Erweiterung des Sächsischen Landtags bei laufendem Betrieb geplant.

Am 14. September 2022 beschloss das Präsidium des Sächsischen Landtags, dass alle künftigen Baumaßnahmen bei einem Weiterbetrieb des Plenarsaals und der für den Plenarbetrieb notwendigen Flächen stattfinden sollen. Geplant sind ein neues Gebäude auf der Freifläche vor dem Maritim-Hotel sowie ein zusätzlicher Kubus im Innenhof. Damit sollen künftig alle Fraktionen sowie die Landtagsverwaltung, ausreichend Beratungsräume und die technischen Anlagen an einem Standort vereint werden. Außerdem ist die dringend notwendige Sanierung des Gebäudekomplexes vorgesehen. Ersetzt werden sollen unter anderem die in die Jahre gekommen Technik sowie Leitungen und Rohre.