03.06.2023 bis 03.06.2023
Acht Persönlichkeiten erhielten am 3. Juni 2023 die Sächsische Verfassungsmedaille. Mit der Auszeichnung ehrte Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler Frauen und Männer, die sich auf sozialem, künstlerischem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem oder politischem Gebiet besonders um die Werte der Sächsischen Verfassung verdient gemacht haben.
In seiner Begrüßungsansprache erinnerte Parlamentspräsident Rößler an die Grundlagen eines freiheitlichen Staates: „Eine Verfassung ist kein Selbstzweck. Sie soll den Menschen dienen, sie soll das Gemeinwohl und die Prosperität unseres Landes fördern. Der Staat gibt den Rahmen vor, er ist jedoch auf Menschen angewiesen, die ihn überzeugend und tatkräftig gestalten.“ Dafür brauche es neben Ausdauer vor allem Entschlossenheit, so Rößler weiter. Die Fähigkeit zur Initiative sei eine jener Eigenschaften, die das Menschsein ausmachten. Sie gestalte gesellschaftliche Verhältnisse, dass hätten auch die Geehrten durch ihr langjähriges Engagement vorbildhaft bewiesen.
Anschließend hob der Landtagspräsident mit persönlichen Worten die Verdienste der neuen Verfassungsmedaillenträger und -trägerinnen hervor. Ausgezeichnet wurden diesmal Prof. Dr. Karl-Heinz Binus, Berndt Dietze, Bernd-Lutz Lange, Aloysius Mikwausch, Dr. Uta Neidhardt, Sabrina Sadowska, Bernd Schlobach und Holker Thierfeld. Ihren musikalischen Rahmen erhielt die Verleihung durch die 1. Preisträgerinnen des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert 2023“ in der Kategorie Kammermusik.
Als Vizepräsident und von 2010 bis 2021 als Präsident des Sächsischen Rechnungshofes hat Prof. Karl-Heinz Binus die Prüfbehörde als unabhängige Instanz im Interesse der Steuerzahler etabliert und wertvolle Aufbauarbeit geleistet, die bis heute im Sinne solider Finanzen auf kommunaler wie auf Landesebene nachwirkt.
Der Diplom-Ingenieur Bernd Dietze ist einer der bekanntesten Unternehmer der Dresdner Bürgergesellschaft. Sein Lebenswerk ist der Neumarkt. Als Geschäftsführer der Baywobau hat er den Wiederaufbau zahlreicher prächtiger Bürgerhäuser sowie des Lahmann-Parks in Dresden entscheidend geprägt.
Bernd-Lutz Lange war Mitverfasser des Aufrufs der Leipziger Sechs zur Gewaltfreiheit der Montagsdemonstrationen am 9. Oktober 1989 in Leipzig. Das Urgestein der sächsischen Kabarettszene hat sich künstlerisch besonders um die Pflege der sächsischen Mundart und literarisch um die Beschreibung der sächsischen Heimat verdient gemacht.
Aloysius Mikwauschk wird für sein über 30-jähriges Engagement für seine Heimat Oberlausitz und seinen Einsatz für die sorbischen Gebiete in Sachsen ausgezeichnet.
Als Oberkonservatorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hütet Dr. Ute Neidhardt seit vielen Jahren die Schätze der Gemäldesammlungen und sorgt mit weltweiten Kooperationen immer wieder für Ausstellungen von internationaler Strahlkraft wie etwa zum Barockmaler Vermeer.
Die Ballettdirektorin des Städtischen Theaters Chemnitz, Sabrina Sadowska, hat sich künstlerisch besonders um den Tanzstandort Chemnitz verdient gemacht. Mit viel persönlichem Engagement unterstützt die Leiterin der Opernballettschule Chemnitz den Nachwuchs sowie Tänzerinnen und Tänzer nach ihrer Karriere.
Als langjähriger Feuerwehrmann und 1. stellv. Bürgermeister von Dommitzsch hat sich Bernd Schlobach ehrenamtlich und beruflich jahrzehntelang für die Stärkung und Entwicklung des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes in seiner Heimat eingesetzt.
Seit den frühen 1990er Jahren leitet Holker Thierfeld ehrenamtlich die Bezirksgruppe Chemnitz der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, begleitet und berät Betroffene mitfühlend und hat sich außerordentlich um die Erinnerungskultur der Stadt Chemnitz, u. a. zum 17. Juni, verdient gemacht.
Am 26. Mai 1997, fünf Jahre nach der Verabschiedung der Sächsischen Verfassung, stiftete der damalige Landtagspräsident Erich Iltgen zur Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 die Sächsische Verfassungsmedaille. Seitdem verleiht der Präsident des Sächsischen Landtags die Auszeichnung jährlich an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um die freiheitlich-demokratische Entwicklung des Freistaats Sachsen verdient gemacht haben. Sie ist neben dem Sächsischen Verdienstorden die wichtigste staatliche Auszeichnung, die in Sachsen verliehen wird.
Die Sächsische Verfassungsmedaille ist aus Silber. Auf der Vorderseite trägt sie das sächsische Wappen sowie die Inschrift „Sächsische Verfassung – 26. Mai 1997 – Für besondere Verdienste“. Rückseitig erinnern fünf brennende Kerzen sowie der Ausspruch „Wir sind das Volk“ an die Friedliche Revolution.
Bislang haben einschließlich der im Jahr 2023 Geehrten 190 Frauen und Männer die Sächsische Verfassungsmedaille erhalten.