11.06.2022
Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler hat am 11. Juni 2022 im Ständehaus sechs Persönlichkeiten mit der Sächsischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet. Mit der Medaille werden jedes Jahr Frauen und Männer geehrt, die sich auf sozialem, künstlerischem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem oder politischem Gebiet besonders um die Werte der Sächsischen Verfassung verdient gemacht haben. Katharina Meyer (Violine) und Edna Brox (Viola) vom Landesjugendorchester Sachsen umrahmten die Feierstunde musikalisch.
Die in Silber geprägten Verfassungsmedaillen feierten in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Seit 25 Jahren werden mit der Ehrung besondere Verdienste um die Werte der Sächsischen Verfassung gewürdigt. Wie bereits in den Vorjahren fand die Verleihung im Dresdner Ständehaus statt. Das Gebäude besitzt eine lange Parlamentstradition. Von 1907 bis 1933 tagte an diesem Ort der sächsische Landtag.
Vor der feierlichen Verleihung erinnerte Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler in seiner Ansprache an den Stiftungsgedanken der Verfassungsmedaille. Die Auszeichnung stehe für das mutige Eintreten der Bürgerinnen und Bürger für Freiheit, Demokratie und politische Selbstbestimmung. Sie stehe ebenso für die gelebten Werte der Sächsischen Verfassung von 1992. „Das Dokument mit seinen 122 Artikeln war von Beginn an gedacht als ein Gegenentwurf zu den beiden Diktaturen auf deutschem Boden. Nie wieder sollten Menschen im Namen des Staates gedemütigt oder ihnen grundlegende politische Rechte und Freiheiten abgesprochen werden“, so Rößler. Sachsen habe auch deshalb einen eigenen Grundrechtsteil in die Verfassung aufgenommen.
Der Landtagspräsident dankte den anwesenden Preisträgerinnen und Preisträgern für ihr beispielhaftes Engagement. Sie haben bewiesen, dass unsere Verfassungswerte nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern inmitten der Gesellschaft, die eine aktive Bürgergesellschaft ist, ihre Wirkung entfalteten.
Der Landtagspräsident dankte den anwesenden Preisträgerinnen und Preisträgern für ihr beispielhaftes Engagement. Sie haben bewiesen, dass unsere Verfassungswerte nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern inmitten der Gesellschaft, die eine aktive Bürgergesellschaft ist, ihre Wirkung entfalteten.
Die Unternehmensberaterin Bärbel Kemper führt auf dem Landgut Kemper & Schlomski etwa 100 Hektar Wald und Grünland nach ökologischen Grundsätzen mit einem besonders artenreichen Biotop-Verbund. Ihr Projekt Bienenwald wurde 2020 im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Gemeinsam mit Schulen vermittelt sie Jugendlichen mit konkreten Einsätzen und Projekten Naturschutz und Nachhaltigkeit.
Der Organist und Dirigent Albrecht Koch wird als eine der prägendsten Persönlichkeiten der Kirchenmusik in Sachsen ausgezeichnet. Der Musiker ist Präsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft und künstlerischer Leiter der international renommierten Silbermann-Tage. Er wird zudem für seine musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet.
Der Geschäftsführer der „Mühle mit Herz“ im Erzgebirge meistert mit seinem Familienunternehmen den Spagat zwischen Tradition und Moderne, zwischen wirtschaftlichem Erfolg und ökologischer Nachhaltigkeit vorbildlich. Thomas Rolle wird zudem für sein Engagement für die erzgebirgischen Stollenbäcker und das Weihnachtsland Erzgebirge ausgezeichnet.
Der Verwaltungsfachmann war 28 Jahre lang Oberbürgermeister der Stadt Sebnitz und steht für eine starke kommunale Selbstverwaltung in Sachsen. In seiner Amtszeit gestaltete er den wirtschaftlich schwierigen Aufbau in den 90er Jahren, bewältigte mehrere große Krisen und machte sich insbesondere um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nach Tschechien verdient.
Die Vorsitzende des Ernst-Rietschel-Kulturrings e. V. in Pulsnitz verbindet höchst engagiert Kulturschaffende, Kulturfunktionäre und Kunstbegeisterte in der Oberlausitz. Seit 30 Jahren gehört Sabine Schubert mit dem Ernst-Rietschel-Kulturring, dem Geburtshaus von Ernst Rietschel und seit zehn Jahren mit der Ostsächsischen Kunsthalle zum Stadtbild. Dafür erhielt sie 2021 die renommierte Maecenas-Ehrung.
Mit „Eine Mark für Espenhain“ glückte Walter Christian Steinbach 1988 etwas Undenkbares: Die illegale Sammel- und Unterschriftenaktion geriet dank 100.000 Unterstützern zum gewaltigen Protest gegen die Umweltzerstörung der DDR. Als Regierungspräsident von Leipzig setzte sich Steinbach ab 1991 für die Rekultivierung des Leipziger Neuseenlandes ein. Zudem unterstützte er von 2016 bis 2022 den sächsischen Naturschutz als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Wald für Sachsen.
Am 26. Mai 1997, fünf Jahre nach der Verabschiedung der Sächsischen Verfassung, stiftete der damalige Landtagspräsident Erich Iltgen zur Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 die Sächsische Verfassungsmedaille. Seitdem verleiht der Präsident des Sächsischen Landtags die Auszeichnung jährlich an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um die freiheitlich-demokratische Entwicklung des Freistaats Sachsen verdient gemacht haben. Sie ist neben dem Sächsischen Verdienstorden die wichtigste staatliche Auszeichnung, die in Sachsen verliehen wird.
Die Sächsische Verfassungsmedaille ist aus Silber. Auf der Vorderseite trägt sie das sächsische Wappen sowie die Inschrift „Sächsische Verfassung – 26. Mai 1992 – Für besondere Verdienste“. Rückseitig erinnern fünf brennende Kerzen sowie der Ausspruch „Wir sind das Volk“ an die Friedliche Revolution.
Bislang haben 182 Frauen und Männer die Sächsische Verfassungsmedaille erhalten.