Abgeordnetendelegation besucht Grossen Rat des Kantons Bern

Datum 02.05.2023 bis 05.05.2023

Die Delegation besichtigt die Energiezentrale Forsthaus. Alle tragen gelbe Westen und rote Helme.

Unter Leitung von Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler besuchte eine Delegation des Sächsischen Landtags vom 2. bis 5. Mai den Grossen Rat des Kantons Bern in der Schweiz. Die Beziehungen zwischen beiden Parlamenten bestehen seit 1996. Sie werden durch regelmäßige Arbeitskontakte gepflegt. Letztmalig weilte im Frühjahr 2018 eine Delegation des Grossen Rates in Sachsen.

Austausch über Umwelt- und Energiepolitik

Detailansicht öffnen: Die Delegation sitzt im Sitzungssaal des Grossen Rates Bern. An der Wand ist eine Präsentation zu den Strukturen der Schweiz zu sehen.
Arbeitssitzung im Sitzungssaal des Grossen Rates Bern
Detailansicht öffnen: Die Delegation steht vor dem modernen Wasserkraftwerk Hageneck.
Besuch des modernen Wasserkraftwerks Hagneck

Ein Schwerpunkt des Besuchs im Kanton Bern lag im Bereich der Energie- und Umweltpolitik. In einer Arbeitssitzung diskutierten die Teilnehmer über das Spannungsfeld von Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Dazu begrüßte der Berner Grossratspräsident Martin Schulp die sächsischen Abgeordneten. Die Schweiz produziert ihren Strom zu 70 Prozent aus Wasserkraft und zu rund 11 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. Knapp 19 Prozent stammten aus Kernenergie und gut 2 Prozent aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Die Wärmeerzeugung in der Schweiz geschieht noch mehrheitlich mit Heizöl und Gas.

Thematisch passend besuchte die sächsische Delegation, der neben dem Landtagspräsidenten acht weitere Abgeordnete angehörten, das Wasserkraftwerk Hagneck. Die Anlage zur Stromerzeugung besteht seit dem Jahre 1900 und wurde 2015 grundlegend erneuert. Dadurch liefert sie nicht nur deutlich effizienter Energie, sondern schont auch die Umwelt. Durch Renaturierungsmaßnahmen entstand während der Sanierung ein Auenwald als bedeutendes Naturschutzgebiet.

Ebenso erkenntnisreich verlief für die sächsischen Abgeordneten der Besuch der Energiezentrale Forsthaus in der Stadt Bern. Das Heizwerk ist ein hocheffizientes Gesamtsystem, das je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit, Müll, regionales Holz und Erdgas zu Strom und Fernwärme verbrennt. Damit nutzt die Anlage sehr flexibel die verfügbaren Ressourcen und produziert daraus lokale Energie.

Neben diesen und weiteren Stationen umfasste das Programm des Delegationsbesuchs noch weitere Einblicke in die Wirtschaft und Kultur des Schweizer Kantons. Sollte es bei der aktuellen Regelmäßigkeit bleiben, dürfte in zwei Jahren der Grosse Rat des Kantons Bern wieder nach Sachsen reisen.

Hintergrund: Kanton Bern und Grosser Rat

Das zweisprachige Kanton Bern (deutsch, französisch) ist das zweitgrößte der 26 Kantone in der Schweiz. Die Hauptstadt Bern ist zugleich Bundesstadt und die fünftgrößte Stadt des Landes. Im Kanton Bern wohnen etwa eine Million Menschen. Neben Landwirtschaft und Tourismus sind die Uhrenindustrie und der Maschinenbau wichtige und zugleich bekannte Wirtschaftszweige. Das Kanton gliedert sich in fünf Verwaltungsregionen und umfasst 362 Gemeinden. Der Grosse Rat ist das Parlament, die gesetzgebende Institution des Kantons Bern. Er wird alle vier Jahre vom Volk gewählt und vertritt damit das Volk, das die oberste Gewalt im Kanton ist.