Exkursion der Vereinigung im Juni 2023 in die Lausitz

Datum 23.06.2023 bis 23.06.2023

Außenansicht der Energiefabrik Knappenrode

Mit einem fröhlichen Witajće k nam – Herzlich willkommen wurden die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Exkursion in die sächsische Lausitz am 23. Juni 2023 immer wieder freundlich begrüßt. MdL a. D. Gerhard Kockert war sofort bereit gewesen, die notwendigen Vorabsprachen für eine eintägige, interessante Entdeckungsreise in seine Heimatregion zu übernehmen.

Witajće k nam! – Impressionen von der Exkursion der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Sächsischen Landtags e. V. in die Lausitz

Ausgangspunkt der Besichtigung war die Krabat Milchwelt – die MKH Agrar-Produkte-GmbH Wittichenau. Dieses Landwirtschaftsunternehmen ist aus der Umwandlung der ehemaligen LPG Wittichenau hervorgegangen und wurde vor genau 30 Jahren im Register des Amtsgerichts Dresden eingetragen. Doch bevor den ehemaligen Abgeordneten die Nachhaltigkeits-Philosophie der Krabat Milchwelt mit den landwirtschaftlichen Kreisläufen vorgestellt wurde, ging es zunächst im Kleinbus zum zehn Kilometer entfernten Knappenrode mit dem Sächsischen Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode.

Spannende Einblicke in die Energiefabrik Knappenrode

Schon von weitem beherrscht die historische Fabrik mit ihren technischen Anlagen das Blickfeld. Auf einem geführten Erlebnisrundgang wurden die einstigen Parlamentarier in die Produktionszeiten des letzten Jahrhunderts zurückversetzt. Der Geruch von frisch gepressten Briketts liegt noch heute in der Luft. Von 1918 bis zur Schließung im Jahr 1993 wurden in diesen 75 Jahren bei unvorstellbarer Hitze, bei beständigem Staub und bei ohrenbetäubendem Lärm 67 Millionen Tonnen Briketts produziert. Originale Maschinen und sensationelle Filmprojektionen lassen Besucherinnen und Besucher die historische Brikettier-Technik wiedererleben. Augenzeugen berichten in spannenden Video-Interviews berührend von ihren eigenen Erfahrungen im Lausitzer Bergbau-Land bis hin zur dramatischen Abwicklung dieser, für die Region prägenden, Industrie.

Krönender Höhepunkt für die staunenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Entdeckungsreise war die Ingangsetzung einer riesigen, ehemals dampfbetriebenen Presse. 13 dieser Pressen lassen die ursprüngliche Wuchtigkeit des Brikettier-Betriebes erahnen. Jede einzelne Dampfmaschine gilt als technisches Denkmal und zeigt die eindrucksvolle Ingenieurskunst jener Zeit. Die zwei Stunden der Führung vergingen wie im Fluge. Das Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode lädt auf jeden Fall zu einem erneuten Besuch ein. Schon allein der Rundgang durch die von Kohlestaub geschwärzten Fabrikhallen hatte alle hungrig gemacht, sodass dem nächsten Etappenpunkt, einer Teichwirtschaft in Wartha, gespannt entgegengesehen wurde.

Schmackhafter Familienbetrieb: Einkehr in Teichwirtschaft Ringpfeil

Nach reichlich zehn Minuten Fahrt im Kleinbus erreichte die Ausflugsgruppe die im äußersten Westen des Biosphärenreservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ gelegene Teichwirtschaft Karsten Ringpfeil, die mit sehr alter Tradition und der Bewirtschaftung naturbelassener Teiche zu den fünf größten Teichwirtschaften in Sachsen zählt. Bei einem köstlichen Mittagessen mit Lausitzer Fisch erzählte Karsten Ringpfeil alles Wissenswerte über den seltenen Beruf eines Teichwirts. Der älteste Teichnachweis im Gebiet der Oberlausitz reicht bis zum Jahr 1248 zurück. Sein Urgroßvater Albert Ringpfeil, der auch sächsischer Landesfischmeister war, hatte im Jahr 1930 die Bewirtschaftung der Teiche in Wartha übernommen. Der Familienbetrieb bewirtschaftet heute 52 naturbelassene Teiche mit einer Fläche von über 380 Hektar. Haupterwerbszweig war und ist traditionell die Karpfenzucht. Mehr als 100 Tonnen Spiegelkarpfen werden in seiner Teichwirtschaft pro Jahr produziert. Darüber hinaus liefert er jeweils mehrere 100 Kilogramm Schleie, Hechte, Schuppen- und Graskarpfen.

Schon seit 1995 wird auf dem Fischereihof der Familie Ringpfeil ein Verarbeitungs- und Vermarktungsgebäude betrieben. Im Hofladen können frische Fisch-Spezialitäten aus eigener Räucherei erworben werden. Alle Mitarbeiter sind in fachgerechtem Töten und Schlachten sowie Verarbeiten von Fischen geschult. Die Teichwirtschaft bietet sowohl eine dem Standard entsprechende Kühlung und Lagerung für den bereits veredelten Fisch als auch die Möglichkeit zur Vakuum-Verpackung, damit Geschmack und Frische der leckeren Erzeugnisse möglichst lange anhalten. Im Angebot stehen ganzjährig frischer lebender Fisch direkt aus dem Wasser, aber auch küchenfertige oder tiefgefrorene Filets, Räucherware nach eigenem Hausrezept, Spezialitäten mit und aus Fisch sowie im Frühjahr einige Wasserpflanzen, z. B. für den Gartenteich.

Wir Besucherinnen und Besucher waren von der Schmackhaftigkeit und der hohen Fleischqualität der Fische begeistert, die nicht zuletzt begründet ist durch die Ernährung der Fische vorwiegend mit Naturnahrung, wie z. B. Wasserflöhen, Mückenlarven oder Kleinfischen und erforderlichenfalls Zufütterung von Getreide in der Form von Roggen und Weizen.

Krabat Milchwelt: Landwirtschaft als genussvolles Erlebnis

Mit der letzten Etappe des Ausflugs, der Rückkehr zur Krabat Milchwelt, schloss sich der Kreis der interessanten Expedition. Auf dem gläsernen Hof machte Geschäftsführer Tobias Kockert deutlich, dass die Kuh im Mittelpunkt des Handelns des supermodernen und nachhaltigen Unternehmens steht – von der Aufzucht der Kälber über den Anbau des Futters bis zur Veredlung der Milch.

In den vergangenen 20 Jahren investierte das Unternehmen kräftig. Schon im Dezember 2006 begannen die Umbauarbeiten für eine Schaukäserei, sodass nach nur etwa 14 Monaten im Februar 2008 die erste Milch in der gläsernen Käserei veredelt werden konnte. Bereits im November 2007 war eine Biogasanlage in Betrieb gegangen.

Unter dem Motto „Landwirtschaft im Kreislauf“ verweist das Unternehmen auf seiner Website darauf, dass auf dem gläsernen Hof der Krabat Milchwelt Landwirtschaft zum genussvollen Erlebnis wird. Wir als Besucher konnten die geschilderten landwirtschaftlichen Kreisläufe mit allen Sinnen erleben und erspüren, wieviel Geschick, Engagement und Innovationsgeist im Unternehmen in die Gewinnung und Verarbeitung der Milch gesteckt werden.

Dankbar und überwältigt von vielen neuen Eindrücken verabschiedeten wir uns nach einem aufschlussreichen Tagesausflug am Abend von den gastfreundlichen Menschen in der Lausitz.

Wir danken der Präsidentin unserer Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Sächsischen Landtags e. V., Angelika Freifrau von Fritsch, der Leiterin der Geschäftsstelle, Martina Zärtner, und allen an der Organisation und Durchführung dieses Events beteiligten Personen sehr herzlich für diesen erlebnisreichen Streifzug durch die schöne Lausitz!

Na zasowidźenje! Wšo dobre! – Auf Wiedersehen! Alles Gute!

Autor: Prof. Dr. Karl-Heinz Binus MdL a. D.