Feierstunde zum 30. Jahrestag der Wiederbegründung des Freistaates Sachsen am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober

48/2020 Datum 03.09.2020

Am 3. Oktober wird der Freistaat Sachsen 30 Jahre. Der Sächsische Landtag wird dieses Jubiläum an diesem Tag mit einer Festveranstaltung im Plenarsaal des Parlaments begehen.

Nach dem deutschen Journalisten Ulrich Wickert im Jahr 2019, dem tschechischen Botschafter Tomáš Jan Podivínský 2018, dem österreichischen Historiker Prof. Dr. Michael Gehler 2017 sowie dem australischen Historiker Sir Christopher Clark, der 2015 zusammen mit dem einstigen Akteur der Friedlichen Revolution und heutigen SPD-Landtagsabgeordneten Frank Richter sprach, spricht im Jahr 2020 im Rahmen des Festaktes zur Deutschen Einheit mit Arnold Vaatz erstmals wieder ein sächsischer Zeitzeuge.

 

Dazu der Präsident des Sächsischen Landtags Dr. Matthias Rößler:

 

„Arnold Vaatz gehört zu den führenden sächsischen Protagonisten der Friedlichen Revolution 1989. Er ist einer der wichtigsten Gestalter der Wiedergründung des Freistaates Sachsen 1990. Ohne seine ungewöhnliche Courage, ohne sein Vorwärtsdrängen zum richtigen Zeitpunkt und seine zutiefst antitotalitäre wie demokratische Einstellung, hätte die sächsische Entwicklung 1989/90 nicht den guten Verlauf genommen, den sie damals nahm.

 

Arnold Vaatz leitete 1990 den Koordinierungsausschuss zur Gründung des Landes Sachsen und war der führende Initiator für die Wiederbegründung Sachsens am 3. Oktober 1990 an historischer Stätte, der Meißner Albrechtsburg.

 

Im 30. Jubiläumsjahr des Freistaates Sachsen ist Arnold Vaatz ein Zeitzeuge par excellence. Vor allem als ein wichtiger politischer Reformer der Jahre 1989/1990, aber auch als sächsischer Staatsminister in den Jahren 1990 bis 1998 hat er den Freistaat Sachsen entscheidend mitgestaltet.

 

Seit 1998 gehört er dem Deutschen Bundestag an, wo er stets gegen das DDR-Unrecht und für die Rechte der Ostdeutschen stritt sowie unbeirrt für eine freie Gesellschaft eintritt. Er ist streitbar, hat eine klare eigene Meinung, steht für pointierte Aussagen. Das behagt nicht immer allen, lässt aber keine Zweifel an seiner zutiefst demokratischen Werthaltung zu.“

 

Der studierte Mathematiker und Theologe Arnold Vaatz wurde in der SED-Diktatur auch wegen seines Engagements in der christlichen Jugendarbeit politisch verfolgt. Ein halbes Jahr verbrachte er in der DDR als politischer Häftling unter schlimmsten Bedingungen. Er verurteilte frühzeitig das autokratische DDR-System, stritt für die Freiheit, nahm dafür persönliche Nachteile in Kauf.

 

Im Oktober 1989 trat er dem Neuen Forum bei, wurde wenig später in die Dresdner Gruppe der 20 gewählt, ging Anfang 1990 in die CDU, um politischen Einfluss auf den Umbruch zu nehmen. Er wurde so zu einem zentralen Akteur der Friedlichen Revolution in Sachsen, wo er vor allem die Länderbildung vorantrieb.       

 

 

Hinweis:

Die Veranstaltung wird mit einer gegenüber den Vorjahren deutlich reduzierten Teilnehmerzahl und unter Beachtung der mit Blick auf die Corona-Pandemie erforderlichen Abstands- und Hygieneregeln stattfinden.

 

Das MDR-Fernsehen wird die Veranstaltung live übertragen.