Verleihung der Sächsischen Verfassungsmedaille 2016

Datum 25.06.2016 bis 25.06.2016

New York Grand Central Terminal

Am Samstag, dem 25. Juni hat Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler die Verfassungsmedaille 2016 verliehen. Geehrt wurden Persönlichkeiten, die sich um die freiheitliche, demokratische Entwicklung im Freistaat Sachsen besondere Verdienste erworben haben.

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Ansprache des Landtagspräsidenten Dr. Mattthias Rößler
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Bodo Finger, langjähriger Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft
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Judith Kubitz, Dirigentin der Philharmonie Baden-Baden
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Frank Nemetz, sächsischer Landesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS)
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Prof. Dr. Werner Schneider, Initiator der "Leipziger Notenspur"
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Peter Schowtka, Abgeordneter des Sächsischen Landtags (CDU) von 1991 bis 2014
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Rechtsanwältin Ina Alexandra Tust, renommierte Opferanwältin und Spezialistin der Nebenklage
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Gäste der Auszeichnungsveranstaltung
Detailansicht öffnen: Die Sächsische Verfassungsmedaille wurde auf einem Holztisch platziert
Sächsische Verfassungsmedaille
Detailansicht öffnen: Gruppenbild der Geehrten 2016 mit Landtagspräsident Dr. Rößler
Geehrte 2016: Bodo Finger, Prof. Dr. Werner Schneider, Judith Kubitz, Frank Nemetz, Peter Schowtka und Ina Alexandra Tust mit Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler (v.l.n.r.)

Mit der Sächsischen Verfassungsmedaille ehrt der Präsident des Sächsischen Landtags seit 1997 jährlich Bürgerinnen und Bürger für ihr Wirken für Demokratie und Freiheit. Die Auszeichnungsveranstaltung findet traditionell im Großen Saal des Ständehauses in Dresden statt. Bislang haben 137 Frauen und Männer die Sächsische Verfassungsmedaille erhalten. 

Die Verfassungsmedaille ist eine Ehrung für Menschen, die Sachsen auf ihrem jeweiligen Wirkungsgebiet voranbringen, sich durch Zivilcourage, soziale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement für die Entwicklung der Demokratie im Lande einsetzen und die Werte der Verfassung weitertragen.

Damit wird regelmäßig auch an die Geburtsstunde der Verfassung des Freistaates Sachsen erinnert. Am 26. Mai 1992 verabschiedete sie der 1. Sächsische Landtag; einen Tag danach trat sie mit der Unterzeichnung durch den Landtagspräsidenten und den Ministerpräsidenten in Kraft. Im Juli 2013 beschlossen die Abgeordneten des Sächsischen Landtags mit überwältigender Mehrheit die erste Änderung dieser Verfassung (gültig seit 1. Januar 2014)  und schrieben in ihr u.a. ein Neuverschuldungsverbot für Sachsen fest.

Die Sächsischen Verfassungsmedaille 2016 erhalten:

  • Bodo Finger, Bochum/Chemnitz

Als Präsident des Verbandes der Sächsischen Metallindustrie (VSME, 2003 bis 2015) und Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW, 2007 bis 2015) hat Bodo Finger viele Jahre erfolgreich die Interessen der sächsischen Wirtschaft vertreten und sich für den Standort Sachsen eingesetzt. Stets ging es dem heutigen Ehrenpräsidenten des VSME und der VSW darum, die speziellen Rahmenbedingungen für die vom Klein- und Mittelstand dominierte Unternehmenslandschaft im Freistaat Sachsen optimal zu gestalten. Bodo Finger ist sowohl geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Mönninghoff GmbH & Co. KG in Bochum als auch der Chemnitzer Zahnradfabrik GmbH & Co. KG, die er 1992 von der Treuhand erwarb und zu einer erfolgreichen Fabrik für die Fertigung von Sondergetrieben aufbaute.

  • Judith Kubitz, Bautzen/Baden-Baden

Judith Kubitz, eine in Bautzen geborene Sorbin, ist seit 2013 Dirigentin der Philharmonie Baden-Baden. Damit gehört sie zu den wenigen Frauen, die als Dirigentin auf einer wichtigen Bühne stehen. Kubitz studierte in Weimar, Paris und an der Royal Academy of Music London, u. a. bei Sir Colin Davis und Sir Charles Mackarras. Neben regelmäßiger Konzerttätigkeit mit der Philharmonie Baden-Baden gastierte sie bereits in Kolumbien, Japan, Südafrika und Tschechien. Regelmäßig übernimmt sie Gastdirigate an renommierten Häusern in Deutschland, kehrt aber auch immer wieder in ihre sorbische Heimat zurück. Mehrfach arbeitete die Dirigentin zudem bereits mit der Sinfoniette Dresden zusammen. Judith Kubitz ist mit ihrem künstlerischen Schaffen eine hervorragende „Botschafterin für Sachsen“.

  • Frank Nemetz, Belgershain

Frank Nemetz engagiert sich als sächsischer Landesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Opfer. Er betreut und berät politische Opferverbände und –gruppen in ganz Sachsen und hilft Betroffenen in ihrem Kampf um Anerkennung als Opfer politischer Verfolgung sowie um Entschädigung. Nemetz, der nach der friedlichen Revolution und der deutschen Einheit rehabilitiert wurde, setzte sich erfolgreich dafür ein, dass derzeit auf dem Gelände des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz ein Gedenkort entsteht. Frank Nemetz wirkt außerdem in verschiedenen Gremien des Landesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR, im Beirat der Stiftung Sächsische Gedenkstätten sowie im Rundfunkrat des MDR mit.

  • Prof. Dr. Werner Schneider, Leipzig

Werner Schneider, Professor für Statik und Dynamik an der TU Dresden, ist der Initiator und „Motor“ der Leipziger Notenspur. Es ist maßgeblich seiner Beharrlichkeit und seiner Geduld zu verdanken, dass dieses Projekt nach jahrelanger Überzeugungsarbeit 2012 realisiert werden konnte. Die Leipziger Notenspur verbindet zahlreiche, z. T. original erhaltene Wirkungsstätten weltweit berühmter Komponisten in der Leipziger Innenstadt und macht so das musikalische Kulturerbe touristisch erlebbar. An jeder Station vermitteln Klangbeispiele und Informationen in deutscher und englischer Sprache spannende Eindrücke. Geschwungene Stahlelemente im Boden markieren das sich durch die Innenstadt schlängelnde Band. Zur „Notenspur“ gesellten sich zwischenzeitlich der „Notenbogen“, der sich mit Komponisten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts beschäftigt, sowie das „Notenrad“, ein musikbezogener Radwanderweg.

  • Peter Schowtka, Wittichenau

Peter Schowtka gehörte dem Sächsischen Landtag von 1991 bis 2014 als Mitglied der CDU-Fraktion an. Als Bürgermeister von Wittichenau (1990 bis 1994) legte er den Grundstein für das Wirtschafts- und Beschäftigungswunder Wittichenau, wie Zeitungen damals titelten. Schowtka machte Abitur mit Berufsausbildung als Betonbauer und studierte 1964 bis 1969 Lateinamerikawissenschaften an der Universität Rostock. Als Student war er Sprecher der katholischen Studentengemeinden in der DDR. Das Diplom wurde ihm in der DDR „mangels gesellschaftspolitischer Reife“ verweigert. 1969 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Dolmetscher für ausländische Arbeitskräfte aus Mosambik im Braunkohlenbergbau. 1995 gründete Schowtka mit Mitstreitern das Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen e. V., das sachsenweit Veranstaltungen zu aktuellen kommunalpolitischen Themen durchführt, die regelmäßig auf große Resonanz stoßen.

  • Ina Alexandra Tust, Leipzig

Rechtsanwältin Ina Alexandra Tust ist eine der renommiertesten Opferanwältinnen Deutschlands und eine anerkannten Spezialistin für die Nebenklage. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin arbeitet und lebt seit 1998 in Leipzig. Tust hat in zahlreichen besonders aufsehenerregenden Fällen von Kindermissbrauch und Mord die Nebenklage der Eltern vertreten und den Hinterbliebenen beigestanden. Die Rechtsanwältin berät den Weißen Ring Sachsen in Sachen Opferrecht und setzt sich für eine weitere Verbesserung des Opferschutzes ein. Tust engagiert sich außerdem in Leipzig im Arbeitskreis „Netzwerk gegen häusliche Gewalt“, im Arbeitskreis „Psychosoziale Prozessbegleitung“ des Opferhilfe Sachsen e. V. sowie im Koordinierungskreis gegen sexualisierte Gewalt beim Verein „Frauen für Frauen“.

Hintergrund:
Die Sächsische Verfassungsmedaille wurde 1997 zur Erinnerung an die friedliche Revolution vom Oktober 1989 gestiftet. Anlass war der fünfte Jahrestag der Schlussabstimmung über die Sächsische Verfassung am 26. Mai 1992. Die Medaille ist aus Silber und zeigt auf der Vorderseite das Wappen des Freistaates sowie die Schriftzüge „Sächsische Verfassung“, „Für besondere Verdienste“ sowie „26. Mai 1997“, der Tag, an dem die Verfassungsmedaille erstmals verliehen wurde. Auf der Rückseite erinnern fünf brennende Kerzen sowie der Ausspruch „Wir sind das Volk“ an die friedliche Revolution sowie den politischen Willen des Herbstes 1989.