Verleihung der Sächsischen Verfassungsmedaille 2017

Datum 10.06.2017 bis 10.06.2017

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Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler hat am 10. Juni 2017 im Ständehaus sechs Frauen und Männer mit der Sächsischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhalten Persönlichkeiten, die sich auf sozialem, künstlerischem, wissenschaftlichem, wirtschaftlichem oder politischem Gebiet besonders um die Werte der Sächsischen Verfassung verdient gemacht haben.

„Die Sächsische Verfassung ist seit 25 Jahren das stabile Fundament unserer Demokratie und unseres Freistaats. Aber eine geschriebene Verfassung allein garantiert keine Demokratie, sondern sie muss von uns allen im Alltag mit Leben erfüllt werden“, so Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler.

„Die Träger der Verfassungsmedaille engagieren sich in ganz unterschiedlichen Bereichen – aber sie alle tragen auf herausragende Weise dazu bei, dass die Werte unserer Verfassung gelebt werden. Das gilt für das Engagement für sozial Schwache und die Pflege von Traditionen ebenso wie für das künstlerische Wirken über Grenzen hinweg und für die wichtige Aufarbeitung unserer Geschichte ebenso wie für die jahrzehntelange politische Verantwortung für unser Land“, so Rößler.

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Sabine Popp wurde 1960 in Reichenbach/Vogtland geboren. Als 19-Jährige wurde Popp in der DDR wegen sogenannter „staatsfeindlicher Hetze“ zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie hatte Slogans wie „Wiedervereinigung“ und „Mauer weg“ auf Brücken und Straßen gesprüht. Im Juli 1982 wurde sie durch die Bundesrepublik aus ihrer Haft „freigekauft“. Erst nach der Wende 1989 kehrte sie in ihre Heimat und zu ihrer Familie zurück. Die selbständige Unternehmerin führt einen Gärtnereibetrieb im Vogtland. Dennoch engagiert sie sich seit langem als Zeitzeugin im Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis e.V. in Chemnitz und übernimmt dort ehrenamtlich Führungen, um vor allem bei jungen Menschen die Erinnerung an die DDR-Diktatur wachzuhalten.
Detailansicht öffnen: Florian Merz-Betz
Florian Merz-Betz ist Generalmusikdirektor, Chefdirigent und Intendant der Chursächsischen Philharmonie. Merz-Betz kam als 24-Jähriger Dirigent aus Düsseldorf nach Bad Elster. Regelmäßig realisiert er Musiktheaterproduktionen unter anderem in Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden und den Landesbühnen Sachsen. 1996 gründete er das „Euchestra Egrensis“ als völkerverbindenden deutsch-tschechischen Klangkörper. Dieses Projekt steht exemplarisch für die Idee, mit künstlerischen Mitteln die Demokratie und die Freiheit in Sachsen und Mitteleuropa zu stärken.
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Jürgen Bönninger ist Geschäftsführer der FSD Fahrzeugsystem Dresden GmbH. Bönninger gehörte in der DDR der AG Frieden der drei Dresdner Kirchenbezirke an und arbeitete am Satzungsentwurf des „Demokratischen Aufbruch“ mit. Er engagiert sich mit großem persönlichen Einsatz dafür, das Gedenken an die friedliche Revolution insbesondere in Dresden wachzuhalten. Seinem Wirken ist auch zu verdanken, dass sich der 8. Oktober als der Gedenktag für die „Gruppe der 20“ in Dresden etabliert hat und das Denkmal „Steine des Anstoßes“ vor der Kreuzkirche daran erinnert. Die „Gruppe der 20“ ebnete einst den Weg für einen friedlichen Dialog zwischen Demonstranten und SED-Staat.
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Knut Neumann ist Vorsitzender der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft. Er gehörte 1986 zu den Gründungsmitgliedern des gleichnamigen Vereins, der das Brauchtum und die Traditionen der Bergbaugeschichte Freibergs pflegt, erlebbar macht und so bis heute an die junge Generation weitergibt. Seit 1981 untersuchte Neumann in intensiver Forschungsarbeit die Freiberger Bergbaugeschichte und schuf damit das nötige Wissen für das Wiederentstehen der Bergparade, die weit über die Grenzen Sachsens hinaus Anerkennung findet.
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Uta Windisch gehörte dem Sächsischen Landtag von 1994 bis 2014 als Mitglied der CDU-Fraktion an. In ihren 16 Jahren als tourismuspolitische Sprecherin der Fraktion prägte Windisch die Tourismuspolitik im Freistaat entscheidend mit. Darüber hinaus setzte sie sich besonders engagiert und erfolgreich für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen sowie für die Interessen des ländlichen Raumes in Sachsen ein. Die Diplomingenieurin kam 1989 mit der Bürgerbewegung zur Politik und war von 1990 bis 1994 Präsidentin des Kreistages Stollberg. Windisch war im Vorstand des Landestourismusverbands aktiv und ist bis heute kommunalpolitisch verankert als Mitglied im Kreistag des Erzgebirges sowie stellvertretende Bürgermeisterin von Burkhardtsdorf.
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Brunhild Fischer ist freischaffende Musikerin in Leipzig, die ihr künstlerisches Wirken mit dem Engagement für Alleinerziehende und für Menschen in schwierigen Lebenssituationen verbindet. Fischer ist Geschäftsführerin des Landesverbandes der Selbsthilfegruppen Alleinerziehender Sachsen und engagiert sich als Vertreterin der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände. Sie ist Vorsitzende der GEDOK Leipzig, dem Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. Fischer setzt sich seit vielen Jahren besonders für die Belange von selbständigen Künstlerinnen ein und unterstützt etwa mit dem Projekt „Hier spielt die Musik“ besonders begabte Kinder aus sozial benachteiligten Familien.

Träger der Sächsischen Verfassungsmedaille 2017:

Jürgen Bönninger, Dresden
Jürgen Bönninger ist Geschäftsführer der FSD Fahrzeugsystem Dresden GmbH. Bönninger gehörte in der DDR der AG Frieden der drei Dresdner Kirchenbezirke an und arbeitete am Satzungsentwurf des „Demokratischen Aufbruch“ mit. Er engagiert sich mit großem persönlichen Einsatz dafür, das Gedenken an die friedliche Revolution insbesondere in Dresden wachzuhalten. Seinem Wirken ist auch zu verdanken, dass sich der 8. Oktober als der Gedenktag für die „Gruppe der 20“ in Dresden etabliert hat und das Denkmal „Steine des Anstoßes“ vor der Kreuzkirche daran erinnert. Die „Gruppe der 20“ ebnete einst den Weg für einen friedlichen Dialog zwischen Demonstranten und SED-Staat. 

Brunhild Fischer, Leipzig
Brunhild Fischer ist freischaffende Musikerin in Leipzig, die ihr künstlerisches Wirken mit dem Engagement für Alleinerziehende und für Menschen in schwierigen Lebenssituationen verbindet. Fischer ist Geschäftsführerin des Landesverbandes der Selbsthilfegruppen Alleinerziehender Sachsen und engagiert sich als Vertreterin der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände. Sie ist Vorsitzende der GEDOK  Leipzig, dem Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. Fischer setzt sich seit vielen Jahren besonders für die Belange von selbständigen Künstlerinnen ein und unterstützt etwa mit dem Projekt „Hier spielt die Musik“ besonders begabte Kinder aus sozial benachteiligten Familien.

Florian Merz-Betz, Bad Elster
Florian Merz-Betz ist Generalmusikdirektor, Chefdirigent und Intendant der Chursächsischen Philharmonie. Merz-Betz kam als 24-Jähriger Dirigent aus Düsseldorf nach Bad Elster. Regelmäßig realisiert er Musiktheaterproduktionen unter anderem in Zusammenarbeit mit der Semperoper Dresden und den Landesbühnen Sachsen. 1996 gründete er das „Euchestra Egrensis“ als völkerverbindenden deutsch-tschechischen Klangkörper. Dieses Projekt steht exemplarisch für die Idee, mit künstlerischen Mitteln die Demokratie und die Freiheit in Sachsen und Mitteleuropa zu stärken.

Knut Neumann, Freiberg
Knut Neumann ist Vorsitzender der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft. Er gehörte 1986 zu den Gründungsmitgliedern des gleichnamigen Vereins, der das Brauchtum und die Traditionen der Bergbaugeschichte Freibergs pflegt, erlebbar macht und so bis heute an die junge Generation weitergibt. Seit 1981 untersuchte Neumann in intensiver Forschungsarbeit die Freiberger Bergbaugeschichte und schuf damit das nötige Wissen für das Wiederentstehen der Bergparade, die weit über die Grenzen Sachsens hinaus Anerkennung findet.

Sabine Popp, Neumark
Sabine Popp wurde 1960 in Reichenbach/Vogtland geboren. Als 19-Jährige wurde Popp in der DDR wegen sogenannter „staatsfeindlicher Hetze“ zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie hatte Slogans wie „Wiedervereinigung“ und „Mauer weg“ auf Brücken und Straßen gesprüht. Im Juli 1982 wurde sie durch die Bundesrepublik aus ihrer Haft „freigekauft“. Erst nach der Wende 1989 kehrte sie in ihre Heimat und zu ihrer Familie zurück. Die selbständige Unternehmerin führt einen Gärtnereibetrieb im Vogtland. Dennoch engagiert sie sich seit langem als Zeitzeugin im Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis e.V. in Chemnitz und übernimmt dort ehrenamtlich Führungen, um vor allem bei jungen Menschen die Erinnerung an die DDR-Diktatur wachzuhalten. 

Uta Windisch, Burkhardtsdorf
Uta Windisch gehörte dem Sächsischen Landtag von 1994 bis 2014 als Mitglied der CDU-Fraktion an. In ihren 16 Jahren als tourismuspolitische Sprecherin der Fraktion prägte Windisch die Tourismuspolitik im Freistaat entscheidend mit. Darüber hinaus setzte sie sich besonders engagiert und erfolgreich für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen sowie für die Interessen des ländlichen Raumes in Sachsen ein. Die Diplomingenieurin kam 1989 mit der Bürgerbewegung zur Politik und war von 1990 bis 1994 Präsidentin des Kreistages Stollberg. Windisch war im Vorstand des Landestourismusverbands aktiv und ist bis heute kommunalpolitisch verankert als Mitglied im Kreistag des Erzgebirges sowie stellvertretende Bürgermeisterin von Burkhardtsdorf.

Hintergrund zur Sächsischen Verfassungsmedaille

Am 26. Mai 1997, fünf Jahre nach der Verabschiedung der Sächsischen Verfassung, stiftete der damalige Landtagspräsident Erich Iltgen zur Erinnerung an die friedliche Revolution im Herbst 1989 die Sächsische Verfassungsmedaille. Seitdem verleiht der Präsident des Sächsischen Landtags die Auszeichnung jährlich an Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um die freiheitliche demokratische Entwicklung des Freistaates Sachsen verdient gemacht haben. Sie ist neben dem Sächsischen Verdienstorden die wichtigste staatliche Auszeichnung, die in Sachsen verliehen wird.

Die Sächsische Verfassungsmedaille ist aus Silber. Auf der Vorderseite trägt sie das sächsische Wappen sowie die Inschrift „Sächsische Verfassung – 26. Mai 1992 – Für besondere Verdienste“. Rückseitig erinnern fünf brennende Kerzen sowie der Ausspruch „Wir sind das Volk“ an die friedliche Revolution.

Bislang haben einschließlich der 2017 Geehrten 149 Männer und Frauen die Sächsische Verfassungsmedaille erhalten.