27.01.2021 bis 27.01.2021
Mit einer gemeinsamen Veranstaltung erinnerten der Sächsische Landtag und die Staatsregierung am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee, an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Gedenken fand diesmal aufgrund der Corona-Pandemie nur mit wenigen Gästen statt. Der Landtag übertrug die Veranstaltung dafür live im Internet und zeichnete sie als Video auf.
Begonnen habe sein Tag, so Ministerpräsident Michael Kretschmer, mit einer Kranzniederlegung im ehemaligen KZ Sachsenburg (bei Frankenberg). Dort habe sich ihm gezeigt, wie 1933 ganz in der Nähe etwas einsetzte, das für unmöglich gehalten wurde. Hier habe der Terror angefangen, der am Ende zu einer Massentötungsmaschine geführt habe. Ein Ort wie das frühere KZ Sachsenburg und die damit verbundenen heutigen Initiativen seien wichtig für das Erinnern. Ebenso verhalte es sich mit den Internationalen Messiaen-Tagen in Görlitz/Zgorzelec. Er sei, so Kretschmer, in der Nähe des früheren Lagers aufgewachsen, also dort, wo Oliver Messiaen einst inhaftiert gewesen sei. Er sei deshalb den Menschen unglaublich dankbar, die es geschafft hätten, aus diesem Areal einen Ort des Gedenkens zu machen. So werde auch in den kommenden Generationen das Wissen um dieses furchtbare Unrecht nicht verloren gehen. Immer sei es eine Verschiebung von moralischen und ethischen Grenzen gewesen, mit der es beginne. Dessen müsse man sich klar sein und sich der historischen Verantwortung stellen.
Olivier Messiaens avantgardistisches „Quartett auf das Ende der Zeit“, das auf dem zehnten Kapitel der Johannes-Offenbarung beruht, ist ein klingendes Mahnmal gegen den Krieg. Es ist ein Signal der Menschlichkeit geschaffen an einem Ort und in einer Zeit der Unmenschlichkeit. Es spendet Halt im Leid, ist eine unzerstörbare Kraft in der Apokalypse, aber ebenso ein Gegenstand der christlichen Hoffnung, der Aussöhnung. Das Stück entfaltet seinen Klangkosmos in acht Sätzen. Im Plenarsaal musizierten Sofia von Freydorf (Violoncello), Elsa Klockenbring (Violine), Sebastian Ludwig (Klavier) und Moritz Pettke (Klarinette).
Wegen der Corona-Pandemie fand die Gedenkstunde in diesem Jahr mit deutlich weniger Gästen als üblich statt. Bürgerinnen und Bürger sowie Schulklassen konnten dem Gedenken aus Gründen des Infektionsschutzes nicht beiwohnen. Insbesondere die Einbindung von Schülerinnen und Schülern ist normalerweiser fester Bestandteil der Gedenkkultur des Parlaments am 27. Januar. Der Landtag streamte die Veranstaltung dafür erstmals live im Internet: Video der Live-Aufzeichnung der Gedenkstunde.
Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Der 27. Januar ist in der Bundesrepublik Deutschland nationaler Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Er wurde vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog 1996 proklamiert. Seit 2006 gedenken der Sächsische Landtag und die Staatsregierung jedes Jahr an diesem Tag der Opfer mit einer gemeinsamen Veranstaltung.