1. Juniordoktor 2018

Datum 29.11.2018 bis 29.11.2018

Die Schüler dürfen auf den Sitzen der Abgeordneten Platz nehmen und jeder merkt, dass großer Redebedarf besteht: Viele Schüler heben die Hände und möchten mitdiskutieren

Die Premiere ist gelungen: Knapp 20 aufgeweckte Jungen und Mädchen schlüpften am 29. November 2018 für gut 2,5 Stunden in die Rolle von Landtagsabgeordneten. Im Parlament spielten sie eine Plenarsitzung nach und diskutierten – unterstützt von „echten“ Abgeordneten – eifrig Gesetzentwürfe zur Schulpolitik. Damit beteiligt sich der Landtag erstmals am Juniordoktor, einem Talente-Entwicklungsprogramm der Stadt Dresden.

Erfolgreiche Premiere beim Juniordoktor

Detailansicht öffnen: Im Zentrum des Plenarsaals haben sich die jungen Teilnehmer zusammen mit den Abgeordneten versammelt und halten bunte Blätter in die Luft, die das Wort Juniordoktor bilden
Premiere im Landtag: Juniordoktor 2018
Detailansicht öffnen: 3 Juniordoktoren arbeiten mit dem Abgeordneten Thomas Baum an ihrer Rede
Juniordoktoren arbeiten mit dem AbgeordnetenThomas Baum an ihrer Rede.

Drei Gesetze in 25 Minuten

Sächsische Schulkinder bekommen ab sofort keine Hausaufgaben mehr auf, aber bei der Wahl ihrer Outfits haben sie weiterhin volle Freiheit, denn den Gesetzentwurf zur Einführung einer einheitlichen Schulkleidung lehnten die „Abgeordneten“ ab. In den Fächern Sport, Musik und Kunst gibt es auch künftig Noten, da der Vorschlag, diese Bewertungen abzuschaffen, zwar viele, aber eben nicht die Mehrheit der Stimmen erhielt. Zumindest, wenn es nach Anny, Linna, Jakob und Co geht, die bei der Premiere des Juniordoktors im Landtag nicht einmal 30 Minuten benötigten, um in ihrer Plenarsitzung über die drei Gesetzentwürfe zu beraten und schließlich abzustimmen.

Tatkräftige Unterstützung durch "echte" Abgeordnete

Das ist natürlich nur mit guter Vorbereitung zu meistern. Zunächst hieß es, gut zuzuhören, um zu erfahren, wie eine Plenarsitzung abläuft und wie aus einer Idee am Ende ein Gesetz werden kann. „Wir sitzen ja wirklich auf den Plätzen von Abgeordneten“, staunten die Teilnehmer zu Beginn. Noch kurz erklärt, was eine gute Rede ausmacht und schon ging es los. In kleinen Gruppen suchten die Sechst- bis Achtklässler nach Argumenten, um den ihnen zugelosten Gesetzentwurf zu begründen oder zu widerlegen. Parallel tüftelten sie emsig an ihren Landtagsreden. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von den Abgeordneten Marco Böhme und René Jalaß (beide LINKE), Thomas Baum und Harald Baumann-Hasske (beide SPD) sowie Dr. Rolf Weigand (AfD).

Talenteprogramm der Stadt Dresden

Die Stadt Dresden bietet mit dem Juniordoktor seit mehreren Jahren wissensdurstigen Kindern und Jugendlichen interessante Möglichkeiten, in Forschung, Kultur und Ingenieurwissenschaften hineinzuschnuppern. Um zu zeigen, dass es auch in der Landespolitik viel Interessantes zu entdecken gibt, beteiligt sich der Sächsische Landtag in der aktuellen Staffel zum ersten Mal an dem Programm. Gesucht werden dabei keine Superstars, sondern aufgeweckte Talente für Sachsen. Wer sieben Veranstaltungen in einer Staffel besucht hat, qualifiziert sich für die feierliche Verleihung der Juniordoktorwürde mit Doktorhut und Urkunde.  Die aktuelle Staffel endet am 14. Juni 2019 mit der „Dresdner Langen Nacht der Wissenschaften“.

Hitzige Diskussionen

„Rede nicht wie ein Politiker, wir sind doch Kinder.“, „Beginn die Rede doch nicht so fade.“ rangen die Juniordoktoren nach dem richtigen Einstieg in ihre Reden. Vor allem diskutierten sie eifrig. Und das nicht nur über den Inhalt und die beste Präsentation, sondern auch über die Frage, wer für die Gruppe in der anschließenden Plenarsitzung sprechen darf. Am liebsten hätten fast alle Jungen und Mädchen selbst am Rednerpult gestanden und ihr Talent gezeigt. Das ging aber nicht, und so musste in mehreren Teams das Los über das Rederecht entscheiden.

Doch egal, ob am Rednerpult oder als aufmerksame Abgeordnete im Saalrund, die Debatte im Plenarsaal führten alle Juniordoktoren mit Leidenschaft, Souveränität und guten Argumenten. Es gäbe ein Kinderrecht auf Freizeit, behauptete z. B. Linna Schipke, und erntete reichlich Applaus. Statt Hausaufgaben aufzugeben sei es doch viel sinnvoller, eine zusätzliche Unterrichtsstunde, in der das Gelernte gemeinsam mit den Lehrern gefestigt werden könnte, einzuführen. Bekämen Schüler zu viele Aufgaben mit nach Hause, dann bliebe ihnen am Schluss gar nichts anderes übrig, als diese bei ihren Klassenkameraden abzuschreiben. Ein Argument, das bei ihren jungen Landtagskollegen gut ankam und dem Gesetzentwurf die nötige Mehrheit bescherte.

Am Ende des Tages zeigten sich die Teilnehmer sehr zufrieden, und die Zeit verging wie im Flug. Felix Müller überlegte sogleich, ob er zur nächsten Veranstaltung noch einmal vorbeikommt. „Vielleicht klappt es ja dann, dass ich ans Rednerpult komme.“

Jetzt anmelden für den 18.02.2019

Für die nächste Juniordoktor-Veranstaltung im Sächsischen Landtag sind noch einige Plätze frei. Sie findet in den Winterferien statt, am 18. Februar 2019 um 9:30 Uhr. Anmelden können sich Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 6 bis 8 unter www.juniordoktor.de.