Unsichtbares sichtbar machen

Datum 07.03.2022

Mitglieder des Kulturausschusssitzung in Chemnitz

Auswärtige Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft, Hochschule, Medien, Kultur und Tourismus in Chemnitz

Kulturausschuss informiert sich in Chemnitz über den Weg zur europäischen Kulturhauptstadt 2025

Der Ausschuss für Wissenschaft, Hochschule, Medien, Kultur und Tourismus des Sächsischen Landtags traf sich am 7. März 2022 zu einer auswärtigen Sitzung in Chemnitz. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Thema "Kulturhauptstadt Europas 2025" sowie der damit verbundenen Bedeutung für Sachsen und Deutschland. Mit ihrem Besuch wollten die Abgeordneten ihre Unterstützung für die zukünftige Kulturhauptstadt zeigen.

Nichtöffentliche Sitzung vor besonderer Kulisse

Im historischen Stadtverordnetensaal des Rathauses in Chemnitz trafen sich die Mitglieder des Kulturausschusses zu einer nichtöffentlichen Sitzung. An der Wand des Saals hängt das imposante Gemälde "Arbeit –Wohlstand – Schönheit" von Max Klinger. Unter diesem Leitbild tagten die Abgeordneten, wobei die Kultur und das kulturelle Miteinander als Form des freiwilligen Zusammenlebens im Vordergrund der Sitzung standen. Der Ausschuss beabsichtigte, mit der Sitzung vor Ort die spannenden Entwicklungsprozesse in und um Chemnitz unmittelbar kennenzulernen und diesen mehr Sichtbarkeit zu verleihen.

Im Anschluss an die reguläre Tagesordnung tauschte sich der Ausschuss mit den verantwortlichen Chemnitzer Akteuren aus. Eingeladen waren Oberbürgermeister Sven Schulze, der Geschäftsführer der Chemnitz 2025 GmbH, Stefan Schmidtke, der Vorsitzende des C2025-Fördervereins, Bernd Birkigt, sowie die Bürgermeisterin für Bildung, Soziales, Jugend, Kultur und Sport, Dagmar Ruscheinsky. Sie sprachen über anstehende Projekte und den Stand der Vorbereitungen rund um das Thema Kulturhauptstadt. Oberbürgermeister Sven Schulze bewertete die auswärtige Tagung als wichtige politische Geste. Er betonte die herausgehobene Rolle der Stadt Chemnitz im Jahr 2025, wenn sie den Freistaat Sachsen und Deutschland in Europa repräsentieren werde. Für das Kulturland Sachsen sei die Ausrichtung der Kulturhauptstadt eine große Chance, sagte der Oberbürgermeister.

Der Blick auf das Wesentliche

"C the Unseen" lautet das Motto der künftigen Kulturhauptstadt. Der Titel vereint im Wesentlichen das Ziel, Chemnitz als Kulturregion sichtbarer zu machen – mit einem Fokus auf dem Unentdeckten und Ungesehenen. Ein Ziel der Initiatoren ist es, dass sich Kulturschaffende mit Menschen aus ganz Europa vernetzen und das kulturelle Erbe von Chemnitz mit ihnen teilen. Eine neu gegründete Kulturregion trägt dazu bei, die zahlreichen Gemeinden und Kommunen in den nächsten Jahren getreu des "Chemnitzer Modells" miteinander zu verbinden.

Ein besonderes Augenmerk der Ausgestaltung liegt auf den Themen Kreativwirtschaft und "Makertourismus". Durch sie sollen in Zukunft neue Formen des Zusammenwirkens, des Kreativwirtschaftens sowie des Tourismus gestaltet werden. Ebenso spielen demokratische Werte sowie das Zusammenleben im Drei-Länder-Eck Sachsen, Tschechische Republik und Polen eine wichtige Rolle. Ergänzend berichteten Bernd Birkigt sowie Stefan Schmidtke von regionalen Projekten und Besonderheiten im Zuge der Entwicklung von Chemnitz zur Kulturhauptstadt. Den anschließenden Austausch mit den Gästen nutzten viele Ausschussmitglieder für Fragen zur Umsetzung und den sonstigen Herausforderungen für Chemnitz und Sachsen.

Gespräche auf ehemaligen Eisenbahnschienen

Am Nachmittag reisten die Sitzungsteilnehmer zu weiterführenden Gesprächen mit einer historischen Tatra-Straßenbahn in das alte Straßenbahndepot im Chemnitzer Stadtteil Kappel. Nach einer aufschlussreichen Führung über das Gelände und durch die Räumlichkeiten des Straßenbahnmuseums folgten weitere Einzelpräsentationen. Dazu gehörten u. a. die Projekte Garagencampus, MakerHubs und Purple Path.

Abschließend gab Ferenc Csák vom Kulturhauptstadtbüro Chemnitz 2025 eine Zusammenfassung der langfristigen und nachhaltigen Investitionen im Zusammenhang mit der Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Schon jetzt wird deutlich: Mit Chemnitz 2025 entsteht etwas Neues, das den Begriff von Kultur einzigartig interpretiert. Die kulturpolitische Begleitung durch die Landespolitik ist dabei von entschiedener Bedeutung, um die zahlreichen Ansätze und Perspektiven weiter voranzutreiben.

Vorgestellte zentrale Projekte

Garagencampus

Das gesamte Areal des ehemaligen Betriebshofes der Chemnitzer Verkehrsbetriebe an der Zwickauer Straße wird zu einem zentralen Kulturstandort ausgebaut und somit langfristig in der Stadt, der Region sowie in Europa sichtbar werden.

Makerhubs bzw. Makers

Das Projekt "Makers, Business & Arts" soll Raum für die Macherinnen und Macher der Region und Europas bieten, um gelebte Kultur- und Kreativwirtschaft digital, kreativ und vernetzt umzusetzen.

Purple Path

Der "Lila Pfad" stellt ein kulturelles Programm in der Region dar, das Chemnitz über Rad- und Wanderwege, Landstraßen, Busse und Bahnen mit 36 Kommunen und insgesamt 656 Akteuren verbindet.

Hintergrund Kulturhauptstadt

Kulturhauptstadt Europas

Der Titel wird jährlich von der Europäischen Union vergeben und soll die Vielfalt des kulturellen Erbes in Europa hervorheben. Deutsche Kulturhauptstädte bisher: West-Berlin, Weimar und Essen.

Zeitschiene

  • 2017 Bewerbung
  • 2020 Titelgewinn
  • 2021 offizielle Ernennung und Aufbau einer Organisationsstruktur
  • 2022 Strategieentwicklung und Pilotprojekte
  • ab 2023 Programmentwicklung und Aufbau der europäischen Maker Community

Partnerstadt

zu Chemnitz für die Europäische Kulturhauptstadt 2025: Nova Gorica in Slowenien

Durch die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung wurde der Grundstein für eine Vernetzung der jeweiligen Kulturszenen untereinander sowie der Entwicklung gemeinsamer Projekte für 2025 gelegt.

Autorin: Claudia Graubner