Den Menschen zuhören, wo der Schuh drückt, miteinander im Gespräch bleiben, sachlich Argumente austauschen – das ist der Anspruch des Abgeordneten Martin Modschiedler. Seit 2009 vertritt der Jurist den Dresdner Osten als Direktkandidat im Sächsischen Landtag. Modschiedler möchte Politik gestalten und lässt sich dabei auch in herausfordernden Zeiten seinen Optimismus und die gute Laune nur selten nehmen. Wir waren mit ihm in seinem Wahlkreis unterwegs.
Es ist Montagmorgen, kurz vor 9 Uhr, als Martin Modschiedler mit dem Rad an der Kita "Meilensteine" in Dresden-Gruna eintrifft. Hier erwarten den Politiker nicht nur Einrichtungsleiterin Franziska Ohlhoff und Annelie Krause von der Geschäftsleitung, sondern vor allem ein Dutzend gespannte Kindergartenkinder. Schnell die Schuhe ausgezogen, in der Lese-Ecke Platz genommen – schon beginnt die Vorlesestunde mit der musikalischen Geschichte "Ferdinand sucht seinen Ton".
Dazu passend hat der passionierte Musiker und Mitglied des Posaunenchors der Versöhnungskirche in Dresden-Striesen eine kleine Reisetrompete mitgebracht. Die Kids sind hellauf begeistert, als sie selbst versuchen dürfen, dem Instrument ein paar Töne zu entlocken. Das klappt bei den meisten erstaunlich gut. Während die einen sichtlich Spaß am Produzieren lauter Töne haben, halten sich andere die Ohren zu. Es wird viel gelacht und die Zeit verfliegt im Nu. "Bei meinem nächsten Besuch bringe ich einen Satz Blockflöten mit", verspricht Martin Modschiedler.
Der Abgeordnete ist der Kita sowie den weiteren Einrichtungen des Trägers "Independent Living Stiftung" schon lange verbunden. Was ihn besonders begeistert, sind die Kindersprecher. Diese werden hier bereits ab dem Kindergartenalter gewählt und sollen, wie die Großen, an Entscheidungen mitwirken und ihre Interessen vertreten. "Es ist wichtig, die Kinder früh an die Demokratie heranzuführen", so Modschiedler. Regelmäßig lädt er die Kindersprecher deshalb auch in den Landtag ein und zeigt ihnen das Hohe Haus. "Sie sind richtig gut vorbereitet und diskutieren wie die Großen." Ein Engagement, für das sich der Politiker viel Zeit nimmt.
"Es ist wichtig, die Kinder früh an die Demokratie heranzuführen."
Unsere nächste Station ist das Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK). Mitten in Striesen wird hier seit über 60 Jahren Spitzenforschung betrieben. Im ILK tüfteln rund 160 Mitarbeiter an neuen kälte- und klimatechnischen Lösungen für die Energiewende, die Raumfahrt, Gebäudetechnik und Fabrikversorgung. Und das so erfolgreich, dass eine neue Versuchshalle und weitere Labore errichtet werden sollen, wie Geschäftsführer Professor Uwe Franzke erläutert. Auf einem Rundgang durch die Einrichtung überzeugt sich Modschiedler von den jüngsten Entwicklungen und begutachtet u. a. eine riesige Weltraum-Simulationskammer, in der Material und Technik von Satelliten unter Extremtemperaturen getestet werden.
"Wichtig ist es, statt nach Verboten zu rufen, lieber nach Lösungen zu suchen", gibt der Institutschef dem Abgeordneten mit auf den Weg, während sie vor einem Kamin stoppen, an dem an besseren Abscheidern geforscht wird, um die Feinstaubemission zu reduzieren. "Nach erschwinglichen Lösungen", ergänzt Modschiedler.
"Wichtig ist es, statt nach Verboten zu rufen, lieber nach Lösungen zu suchen."
Weiter geht es direkt an die Elbe. "Politik machen, wo andere Urlaub machen" schwärmt Martin Modschiedler bei der Ankunft auf dem Gelände des Dresdner Rudervereins. Vereinsvorsitzende Ina Kalder empfängt den Abgeordneten. Man kennt sich seit Jahren und hat schon vieles gemeinsam auf die Beine gestellt wie eine neue Bootshalle und ein modernes Skulllager. Vorhaben, für die man einen kontinuierlichen Austausch und viel Geduld braucht. Im Gegenzug haben allein hier mehr als 200 Vereinsmitglieder von Jung bis Alt hervorragende Bedingungen für den Freizeit- und Wettkampfsport.
Besonders begeistert Modschiedler das ehrenamtliche Engagement, ohne das solche Vereine undenkbar sind. "Die Menschen hier machen statt meckern", erzählt Modschiedler. Ein Motto, dem er sich auch selbst verschrieben hat und ohne das unsere Gesellschaft nicht funktionieren würde.
Zum vierten Mal hat der Abgeordnete bei der Landtagswahl im September 2024 seinen Wahlkreis direkt gewonnen. Wie bereits in der 7. Legislaturperiode steht Modschiedler hier an der Spitze des Wahlprüfungsausschusses, der über Einsprüche gegen die Landtagswahl vom 1. September 2024 berät.
Was hat sich verändert in den zurückliegenden Jahren? "Der Ton in der Politik ist rauer geworden." Er wünscht sich, dass der Umgang miteinander wieder respektvoller wird. Das sei mit Blick auf die neue Wahlperiode noch wichtiger. "In den nächsten Wochen müssen wir im Parlament gemeinsam einen Haushalt hinbekommen, das wird eine echte Herausforderung."
Für Modschiedler, der neben dem Mandat seit vielen Jahren eine eigene Kanzlei in Dresden betreibt, gehört es dazu, sich auch in schwierigen Zeiten nicht aus der Verantwortung zu nehmen und im Gespräch zu bleiben. Da die Menschen heutzutage nicht mehr in Wahlkreisbüros kommen, geht er mit seinem Team regelmäßig raus, um zu erfahren, wo der Schuh drückt, und bietet mobile Bürgersprechstunden an. "Im persönlichen Austausch ist die Gesprächsatmosphäre deutlich sachlicher und umgänglicher."
"Im persönlichen Austausch ist die Gesprächsatmosphäre deutlich sachlicher und umgänglicher."
Autorin: Katja Ciesluk