Ines Saborowski

Datum 17.01.2023

Ines Saborowski, Porträt

Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

"Einfach immer da"

Zuhören, anpacken, da sein – so lässt sich der Politikstil von Ines Saborowski (CDU) auf den Punkt bringen. Seit 2009 vertritt die Abgeordnete ihren Wahlkreis Chemnitz 3 als Direktkandidatin im Sächsischen Landtag. Dort, bei den Menschen im Wahlkreis, liegt auch eindeutig der Fokus ihrer politischen Arbeit. In Dresden tritt die 55-Jährige hingegen weniger in die erste Reihe oder mediales Scheinwerferlicht. Wir haben Ines Saborowski zu einer Ausschusssitzung im Parlament sowie zu mehreren Terminen in ihrer Heimatstadt Chemnitz begleitet.

Ein unerwartetes Dankeschön

Detailansicht öffnen: Blumen für Ines Saborowski von Ralf Kirchübel, Vorsitzender der Bürgerinitiative
Blumen für Ines Saborowski von Ralf Kirchübel, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Hochwasserschutz Würschnitztal"
Detailansicht öffnen: Gespräch über den Hochwasserschutz im Wahlkreisbüro der Abgeordneten
Gespräch über den Hochwasserschutz im Wahlkreisbüro der Abgeordneten

Blumen sagen mehr als tausend Worte. Noch stehen sie – vermeintlich unbemerkt – in der Ecke des Wahlkreisbüros, wo Ines Saborowski gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative »Hochwasserschutz Würschnitztal« heute hohen Besuch erwartet. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sein Kommen zugesagt, um Rede und Antwort zu einem nicht genehmigten Regenrückhaltebecken an der Würschnitz zu stehen, das Chemnitz im Fall von Starkregen vor Überflutungen schützen soll. Als Kretschmer eintrifft, holt der Vorsitzende Ralf Kirchübel die Blumen hervor. Ein Zeichen der Wertschätzung dafür, dass sich der Ministerpräsident die Zeit nimmt, so wäre zu vermuten. Über das persönliche Gespräch, abseits der Öffentlichkeit, freuen sich die Initiatoren in der Tat sehr, doch die Blumen, die sind für eine andere.

"Wir haben in den vergangenen Jahren viele hochrangige Amtsträger getroffen – Bürgermeister, Minister und heute sogar den Ministerpräsidenten", berichtet der Chef der Bürgerinitiative. »Aber es gibt eine, die seit zwölf Jahren ununterbrochen an unserer Seite steht und immer ein offenes Ohr für uns hat. Dafür danken wir dir, liebe Ines, von Herzen", und drückt der völlig überraschten Beschenkten den Blumenstrauß in die Hand. Kretschmer quittiert die Szene mit einem Lächeln. Er und seine Partei wissen, was sie an Saborowski haben.

Anschließend gehört die Bühne dem Ministerpräsidenten und der Bürgerinitiative. Ausführlich schildert der Vorsitzende das Problem. Seit der Überschwemmung 2011 kämpft die Initiative für ein Regenrückhaltebecken, das die Behörden nach eingehender Prüfung nicht genehmigt haben. Kretschmer kennt die Knackpunkte. Die Hoffnung der Bürgerinitiative, dass sein Besuch die Entscheidung in ihrem Sinne ändert, wird sich wohl nicht erfüllen. Das sagt Kretschmer ebenso freundlich wie deutlich, verspricht aber, dass mit den Entscheidungsträgern vor Ort nach machbaren Alternativen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes gesucht wird.

Unternehmergespräch in Chemnitz

Detailansicht öffnen: Unternehmergespräch in Chemnitz
Unternehmergespräch in Chemnitz
Detailansicht öffnen: Ines Saborowski im Gespräch
Diskussion im Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC)

Das Büro von Saborowski wird unterdessen immer unruhiger. Zeitverzug. Rund hundert hiesige Unternehmerinnen und Unternehmer, gemeinsam eingeladen von den drei CDU-Landtagsabgeordneten der Stadt, warten im Chemieanlagenbau Chemnitz (CAC) auf den Ministerpräsidenten. Allzu lange sollte man deren Geduld nicht herausfordern, also geht es weiter.

Knapp zwei Stunden diskutiert Kretschmer hier mit den Anwesenden. Es geht um die aktuelle Situation der Unternehmen und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, um Energiekrise, Fachkräftemangel, Lieferketten und Bürokratie – alles Wirtschaftsthemen, die auch für Ines Saborowski vertrautes Terrain sind.

Ausschusssitzung im Landtag: Anhörung zum Vergaberecht

Detailansicht öffnen: Sachkundige in der Ausschussanhörung zum Vergaberecht
Sachkundige in der Ausschussanhörung zum Vergaberecht
Detailansicht öffnen: Namensschild mit Saborowski darauf
Als Vorsitzende leitet Ines Saborowski die Sitzungen des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

Tags zuvor: Es ist Ausschusssitzung im Parlament in Dresden. Die Vorsitzende Ines Saborowski begrüßt die Anwesenden und los geht es. Erster Tagesordnungspunkt des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ist eine Anhörung zu einem Gesetzentwurf der Opposition zum Vergaberecht. Seit Jahren drängt die Linksfraktion darauf, dass neben dem Preis Standards wie faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen, aber auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Sachverständige sowie andere Fraktionen weisen hingegen darauf hin, dass man das Vergaberecht vor allem nicht noch komplizierter und bürokratischer gestalten dürfe, da dies kleinere Handwerksbetriebe und Mittelständler zunehmend von der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen abschrecke. Im Grunde genommen liegen die Positionen inhaltlich gar nicht so weit auseinander, sondern es dreht sich am Ende vor allem um die Frage, was wie detailliert wo geregelt wird. »Braucht es weitere gesetzliche Rahmenbedingungen für öffentliche Vergaben oder bieten nicht schon allein die exakte Definition des Leistungsgegenstandes und die Gewichtung der Zuschlagskriterien genügend Spielraum, den Auftraggeber bereits heute ausschöpfen können«, fasst die Abgeordnete für uns das komplexe Thema zusammen.

Zeit für Politik

Detailansicht öffnen: Podium mit Abgeordneten und Kultusminister Christian Piwarz
Gespräch zur Bildungspolitik im Chemnitzer Brauhaus
Detailansicht öffnen: Großer Andrang im Brauhaus in Chemnitz zum Bildungsgespräch
Großer Redebedarf bei Eltern, Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern

Engagiert war Ines Saborowski schon immer, aktiv in der Politik mischt sie seit gut 20 Jahren mit: zunächst ausschließlich kommunal, seit 2009 zusätzlich im Landesparlament. "Meine Tochter war mittlerweile ein Teenager und das eröffnete mir die notwendigen Freiräume, um meinen geregelten Job als Medizinisch-technische Laborantin (MTA/L) beim DRK-Blutspendedienst hinter mir zu lassen und mich um ein Abgeordnetenmandat zu bewerben", berichtet die Politikerin, deren wenige Freizeit ihrem Hund sowie dem jüngsten Familienzuwachs, ihrem Enkelkind, gehört.

Mit den Worten: "Hier ist meine Arbeit!", erläutert uns Ines Saborowski den Grund für die letzte Veranstaltung, auf die wir sie für unsere Reportage begleiten dürfen. In den zurückliegenden Monaten seien über einhundert Briefe von verzweifelten Eltern schulpflichtiger Kinder in ihrem Wahlkreisbüro eingegangen. Dass jedoch der Redebedarf der Eltern, Lehrer sowie Schüler und Studierenden an diesem Abend so groß sein würde, dass das Gespräch mit Kultusminister Christian Piwarz kurzerhand in den Keller des Turm-Brauhauses verlegt wird, ahnte selbst Ines Saborowski vor dem Treffen noch nicht.

Mehr als 70 Bürgerinnen und Bürger konfrontieren den Kultusminister drei Stunden am Stück mit den Folgen des Lehrermangels an den Chemnitzer Schulen – nicht ohne selbst Lösungsvorschläge anzubringen. Piwarz fasst die Problematik gegen Ende der Veranstaltung treffend zusammen: »Die Köpfe zu finden, das wird das Problem.« Obwohl auch hier der Minister im Fokus stand, wurde schnell klar, dass die Bürgerinnen und Bürger Saborowski ausgesprochen dankbar sind, dass sie zusammen mit ihren Fraktionskollegen dieses Gespräch initiierte. Für die Chemnitzer eine wichtige Verbindung nach Dresden.

Autorinnen: Katja Ciesluk und Tina Kablau