Sachsens Geschichte unterm Acker – Eröffnung der neuen Wanderausstellung im Sächsischen Landtag

107/2015 Datum 17.11.2015

Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler hat heute die neue Wanderausstellung "Sachsens Geschichte unterm Acker – Landwirte schützen Denkmale" im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtags eröffnet. Sie zeigt neue Wege zum Schutz des archäologischen Reichtums Sachsen auf intensiv genutzten Ackerflächen.

Hervorgegangen ist die Ausstellung aus einer Kooperation zwischen dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Die Ausstellung wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert.

In Sachsen sind bis heute 13.000 Bodendenkmale bekannt. Etwa die Hälfte davon liegt unter landwirtschaftlich genutzten Flächen. Herausragende Beispiele für „Denkmale unterm Acker“ sind der Burgberg von Zschaitz bei Döbeln, das bronzezeitliche Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen oder die jungsteinzeitlichen Kreisgrabenanlagen von Kyhna nördlich von Leipzig. Sie haben Tausende von Jahren im Boden überdauert und sind wichtige Zeugen von Epochen, aus denen es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt.

Die Besucher lernen in der Ausstellung die ganze Bandbreite dieser Denkmale kennen: vom Gräberfeld über Hortfunde bis zu Siedlungen und Befestigungen. Die originale Blockbergung eines Urnengrabes aus der späten Bronzezeit wurde eigens für diese Wanderausstellung präpariert und eindrucksvoll in deren Mittelpunkt in Szene gesetzt. Ausgewählte Funde, reich bebilderte Schautafeln sowie interaktive Karten und Geländemodelle vermitteln die Vielfalt der verwendeten Quellen.

Die Ausstellung soll das Bewusstsein wecken für die Gefahren, denen die Bodendenkmale ausgesetzt sind. Sie sind durch Bodenerosion, zu tiefe Bodenbearbeitung und zu hohen Bodendruck bedroht oder teilweise schon zerstört. Die Präsentation zeigt Wege auf, wie Ackerbau und Denkmalschutz in Einklang gebracht werden können. Pfluglose Bodenbearbeitung, die Anlage von Grünstreifen, Brachen oder von Grünland sind mögliche Schutzmaßnahmen. Eine innovative Lösung ist das Precision Farming, das satellitengesteuerte Heben des Pfluges über archäologischen Denkmalen. Zur Reglung der Eigentumsverhältnisse dient das Instrument  der Ländlichen Neuordnung. Die Ausstellung zeigt gute Beispiele aus der Praxis und stellt sächsische Landwirte vor, die in ihrer täglichen Arbeit Bewirtschaftung und Schutz in Einklang bringen.

Um möglichst viele Akteure anzusprechen, ist die Präsentation als Wanderausstellung konzipiert. Sie wird in den nächsten beiden Jahren an verschiedenen Orten in Sachsen zu sehen sein. Erster Ausstellungsort ist nun das Bürgerfoyer im Sächsischen Landtag. Hier kann die Ausstellung vom 19. November bis zum 18. Dezember 2015 jeweils von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr besucht werden. An Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.