Landtagspräsident: „Jüdinnen und Juden müssen bei uns in Sachsen sicher sein.“

9/2023 Datum 27.01.2023

„Der historischen Verantwortung fortwährend stellen“ – Kranzniederlegung in Chemnitz am Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus

Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz haben Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze mit einer Kranzniederlegung an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Das gemeinsame Gedenken fand in diesem Jahr in Chemnitz am Mahnmal im Park der Opfer des Faschismus statt. Daran nahmen neben Abgeordneten des Sächsischen Landtags auch Mitglieder des Bundestages sowie Vertreterinnen und Vertreter der Jüdischen Gemeinde, der Stadtratsfraktionen sowie Schülerinnen und Schüler des Georgius-Agricola-Gymnasiums teil.

„Der heutige Gedenktag konfrontiert uns mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. Er lässt uns in den Abgrund des Bösen blicken: Der Geringschätzung menschlichen Lebens und seiner millionenfachen willkürlichen Vernichtung“, sagte Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler in seiner Rede.

„Es ist unerlässlich, dass wir uns der Verantwortung, die mit diesem Tag einhergeht, fortwährend stellen. Das Erinnern an den Holocaust, an die Namen und erschütternden Erlebnisse der Opfer, darf nicht verblassen. Das Erinnern an die Toten ist immer auch eine Mahnung an uns Lebende.“

Im Hinblick auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten vor 90 Jahren betonte der Parlamentspräsident: „Die Vorgänge von damals zeigen uns, wie schnell eine unsichere, eine geschwächte Demokratie beseitigt werden kann. In unseren Händen liegt es daher, sie entschlossen zu verteidigen sowie Werte wie Menschenwürde, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu schützen.“

Rößler würdigte, dass nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust das jüdische Leben in Sachsen seit längerem neu aufblühe. „Ein vielfältiges Gemeindeleben und zahlreiche Veranstaltungen sind dafür sichtbare Zeichen – ebenso die neu entstandenen und neu geweihten Synagogen. Jüdinnen und Juden bereichern mit ihrem Glauben und ihren Traditionen unsere Gesellschaft. Sie dürfen wissen, dass unser Rechtsstaat, in dem wir heute gemeinsam leben, eine wehrhafte und starke Demokratie ist.“

Die Zunahme judenfeindlicher Straftaten verurteilte Rößler scharf. „Leider ist die üble Wurzel des Antisemitismus nicht eingegangen. Daran dürfen wir uns nie gewöhnen. Jüdinnen und Juden müssen bei uns in Sachsen sicher sein.“

Hintergrund:

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Der 27. Januar ist in der Bundesrepublik Deutschland nationaler Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Er wurde 1996 von Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog proklamiert. Seit 2006 gedenken der Sächsische Landtag und die Staatsregierung jedes Jahr an diesem Tag gemeinsam der Opfer.