Landtag und Staatsregierung erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus

14/2019 Datum 27.01.2019

Rößler: „Wegschauen, Gleichgültigkeit – das Verhalten, was die Diktatur stabilisiert, das schwächt die Demokratie“ / „Wir müssen uns selbst und die Jugend immer wieder aufrütteln“

Mit einer gemeinsamen Veranstaltung erinnern der Sächsische Landtag und die Staatsregierung traditionell am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus.

An der Gedenkstunde im Plenarsaal nahmen neben Repräsentanten aus Politik und öffentlichem Leben auch Vertreter von Opferverbänden und interessierte Bürger teil. Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler und Ministerpräsident Michael Kretschmer sprachen Grußworte. Die Festrede hielt der Historiker Prof. Dr. Ulrich Herbert von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

„Wir erinnern an Millionen Menschen, die aus politischen, ethnischen, religiösen, weltanschaulichen und anderen Gründen ihr Leben verloren“, sagte Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler. „Insbesondere erinnern wir an die fast vollständige Vernichtung der europäischen Juden. Wir gedenken hunderttausender Kinder, die im Holocaust umkamen. Wir trauern mit jenen, die damals Angehörige und Freunde verloren. Und wir rufen uns die mutigen Frauen und Männer ins Gedächtnis, die der nationalsozialistischen Barbarei etwas entgegensetzten und dafür oft mit ihrem Leben bezahlten“, so Rößler.

Weiter sagte der Landtagspräsident in seiner Ansprache: „Heute sind wir uns in ganz großer Mehrheit unserer Geschichte und der damit einhergehenden Verantwortung bewusst. Doch angesichts des schwindenden Erlebniswissens über Diktatur und Gewaltherrschaft, über Menschheitsverbrechen wie den Holocaust, müssen wir uns selbst und die Jugend immer wieder aufrütteln und wachrütteln. Unsere Demokratie ist nicht unverwundbar, nicht selbstverständlich. Sie braucht wache Verfechter und ein verantwortungsbewusstes Erinnern. Wegschauen, Gleichgültigkeit – das Verhalten, was die Diktatur stabilisiert, das schwächt die Demokratie.

Noch immer sehnen sich einige Menschen in Deutschland nach einem autokratischen Machthaber. Zwölf Prozent erachten laut aktuellem Sachsen-Monitor im nationalen Interesse eine Diktatur als die bessere Staatsform. Aber, und das beruhigt: 83 Prozent stimmen diesem Unsinn eben nicht zu. Anders als einst ist es nun die übergroße Mehrheit in unserem Land, die für die offene Gesellschaft einsteht und die aus der Vergangenheit gelernt hat.“    

 

Rede von Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler:

https://www.landtag.sachsen.de/dokumente/Rede_Gedenkveranstaltung_27.1.2019.pdf

 

PDF: Festrede von Prof. Dr. Ulrich Herbert

 

Zur Rede des Ministerpräsidenten finden Sie eine Pressemitteilung unter https://medienservice.sachsen.de/medien/news