14. Jugend-Redeforum 2016

Datum 05.11.2016 bis 05.11.2016

Eine Diskussionsrunde aus 6 Teilnehmern versucht die Jury im Plenarsaal zu überzeugen

Unter die 34 Teilnehmer des 14. Jugend-Redeforums mischten sich in diesem Jahr Schüler der Klassen acht bis zwölf aus Gymnasien und Oberschulen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, um ihre Debattier- und Redekünste auf den Prüfstand zu stellen. Horst Wehner, Vizepräsident des Sächsischen Landtags, machte bereits bei seiner Eröffnung deutlich: „Egal, wer am Ende hier gewinnt, Euch gebührt bereits jetzt Lob und Anerkennung, für Euren Mut und Euer Engagement!“.

Wer kann die Jury begeistern?

Der Weg zum Sieg

Gut 150 Freunde, Angehörige und natürlich Lehrer lauschten den jungen Talenten und unterstützten ihre Schützlinge tatkräftig. Ausdrucksfähigkeit, Inhalt, soziale Kompetenz und Körpersprache bewertete die sechsköpfige Fachjury mit einer Punktevergabe von 1 bis 6.

Debattiert wurde in sechs Diskussionsrunden am Vormittag à 15 Minuten zu einem fünf Minuten vor Beginn bekannt gegebenen Thema. Die drei Erstplatzierten einer jeden Runde hatten sich für die dreiminütigen Einzelvorträge am Nachmittag qualifiziert. Am Ende waren es aufgrund von Punktgleichheit 19 Kandidaten.

„Wir wollen gehört und verstanden werden!“

Die erste Diskussionsrunde startete zum Thema „Lehrer-TÜV – Sollten Lehrer regelmäßig Prüfungen ablegen?“. Eine hitzige Debatte die sich den Fragen der Veränderungen des Lehrplans aber auch dem Lehrermangel widmete.

„Die Lehrer bilden die Zukunft aus – also uns!“, war nur eines von mehreren bemerkenswerten Zitaten. „In der Prüfungsstunde werden sich die Lehrer benehmen, danach wird der Unterricht wie bisher weitergeführt“, befürchtete eine der jungen Damen. Die Zuhörer amüsierten sich. Für ihre 17 jungen Jahre debattierte sie mit großer Überzeugungskraft und tiefempfundener Leidenschaft.

Leidenschaftlich wurde auch diskutiert zum Thema „Brauchen wir mehr Polizei?“. Bemerkenswert hier, das sich ein Achtklässler sehr achtsam gegen die vermeintliche Übermacht der Älteren geschlagen hatte. „Was macht Deutschsein aus?“, war das dritte Thema des Vormittags. Und es ging munter weiter auf hohem Niveau: „Länder, das sind doch nur Grenzen, die irgendjemand irgendwann einmal festgesteckt hat.“ Ob es überhaupt „den“ oder „die“ Deutsche gibt? Und wenn ja, gibt es das typisch deutsche? Ein Aspekt, der zum Nachdenken anregt.

„Landwirtschaftsminister kann jeder werden!“, stellte ein Teilnehmer in einer anderen Runde etwas apodiktisch fest. Ein verhaltenes Schmunzeln auf allen Gesichtern im Plenarrund. Zuvor war festgestellt worden, dass „auf dem Gymnasium nur Gebildete“ seien. Die Lacher hatten die Schüler beide Male auf ihrer Seite. Wie überhaupt bei den diesjährigen Diskussionsrunden in allen Themen hohe Qualität immer gepaart war mit Esprit und markigen Aussagen.

Leidenschaft, Emotionen & Rhetorik

Diese Mischung aus großer Leidenschaft, gepaart mit Emotion und einer durchgängig qualitativ hochwertigen Kunst der Rhetorik, hielt auch bei den Einzelvorträgen am Nachmittag an.

Zum Sieger wurde schließlich Benedikt Ehmer vom Sankt Afra-Landesgymnasium gekürt. Er lieferte ausgezeichnete Argumente in sprachlich sehr niveauvoller Form, setzte Mimik und Gestik geschickt ein und brachte die Fakten kurz und knackig zum Thema „Was ist wichtiger – Programmier- oder Fremdsprachen?“ auf den Punkt.  „Die Programmiersprache ist eine Kommunikation mit einer Maschine, die Fremdsprache hingegen ist soziale Kommunikation.“, drückte er fast schon philosophisch aus.

Benedikt Ehmer überraschte mit einer festen Stimme und der lockeren und doch geraden Haltung während seiner Rede. Geschickt setzte er Lautstärke und Betonung ein, hielt ein perfektes Tempo - auf den Punkt genau, könnte man sagen.

Andere hatten ganz unterschiedliche Empfindungen: „Das war nichts; voll peinlich!“, meinten ein paar enttäuschte Schüler nach ihrer Rede. Doch bald kam die Überzeugung durch, „nicht umsonst beim Jugend-Redeforum mitgemacht“ zu haben. Mehr als verständlich ist die  Aufregung, die einem die Sprache am Rednerpult verschlägt, oder eine zitternde Stimme, weiche Knie und schwitzende Hände beschert. Das kennt wohl jeder, der schon einmal vor so vielen unbekannten Menschen eine Rede halten sollte. Der „Stress“ fängt ja schon früh an, den eine Rede beginnt  mit dem Betreten des Plenarsaals und dem Blickkontakt und nicht erst mit der Anrede.

„Die Qualität der Reden hat zugenommen, es gilt ein besonderer Dank den Lehrerinnen und Lehrern in den Schulen.“, sagte Jacqueline Schäfer am Ende der Veranstaltung über die insgesamt hohe sprachliche Fertigkeit der Teilnehmer.