Gemeinsame Tagung der Sorbenräte von Sachsen und Brandenburg

Gemeinsame Tagung der Sorbenräte von Sachsen und Brandenburg

Datum 02.05.2016 bis 02.05.2016

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Am 2. Mai 2016 trafen sich die Sorbenräte von Sachsen und Brandenburg im Sächsischen Landtag. In der gemeinsamen Sitzung tauschten sie sich über ihre Arbeit aus. Horst Wehner, Vizepräsident des Sächsischen Landtags, begrüßte die Räte im Parlament.

Detailansicht öffnen: Vizepräsident Horst Wehner zwischen den Ratsvorsitzenden Maria Michalk (Sachsen) und Torsten Mack (Brandenburg).
Vizepräsident Horst Wehner zwischen den Ratsvorsitzenden Maria Michalk (Sachsen) und Torsten Mack (Brandenburg)
Detailansicht öffnen: Arbeitstagung der Sorbenräte im Sächsischen Landtag

Schwerpunkt der Sitzung war der Austausch zur Wirksamkeit  des Sorben/Wendengesetzes des Landes Brandenburg und des Sächsischen Sorbengesetzes.

Der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landtages Brandenburg wird den aktuellen Prozess der Erstellung des Landesplanes zur Stärkung der niedersorbischen Sprache begleiten. Der Sorbenrat in Sachsen sieht im Mittelpunkt seiner Arbeit nach wie vor die konsequente Umsetzung des für den Freistaat Sachsen bereits beschlossenen Maßnahmenplanes zu Belebung und Gebrauch der sorbischen Sprache. Beide Maßnahmenpläne sind für den Erhalt der Sprachen für das sorbische Volk von entscheidender Bedeutung.

In der Diskussion wurden die besonderen Bemühungen in Brandenburg mit Blick auf die notwendigen Entscheidungen zum Siedlungsgebiet deutlich und gewürdigt. Auch wenn in Sachsen das Siedlungsgebiet gesetzlich festgeschrieben ist, bleibt die ständige Kommunikation mit den Kommunen unverzichtbar.

Die anwesenden Landtagsabgeordneten sprachen sich dezidiert für die weitere Zusammenarbeit und Unterstützung aus.

Neuauflage des Wettbewerbs "Sprachenfreundliche Kommune" 2017
Die Sorbenräte sind sich einig, den kommunalen Wettbewerb zum Erhalt der sorbisch/wendischen Sprache zum dritten Mal durchzuführen. Sie einigten sich auf die parallele Laufzeit des Wettbewerbs in Brandenburg und Sachsen von April 2017 bis Mai 2018. Vizepräsident Horst Wehner versicherte den Räten in seinem Grußwort zu Beginn der Tagung, dass der Sächsische Landtag eine Wiederholung des Wettbewerbes ausdrücklich begrüße. Dies sei ein wichtiger Schritt, "um den kulturellen Reichtum des sorbischen Siedlungsgebietes im öffentlichen Raum noch deutlicher als bisher hervorzuheben".

Des Weiteren haben sich die Ratsmitglieder mit der Ausbildung des sorbisch/wendischen pädagogischen Fachpersonals auseinander gesetzt. Der muttersprachliche Bedarf an Erziehern, Lehrern und Sozialpädagogen ist erheblich. Die Räte fordern sichere Perspektiven. Mehraufwendungen in der täglichen praktischen Arbeit der Pädagogen sind z.B. durch Stundenerlass auszugleichen. Ebenso ist die Zusicherung von Referendarstellen und Einstellungsgarantien notwendig. Der Bedarf an Pädagogen sollte auch über den zweiten Bildungsweg abgesichert werden können.

Die Fortsetzung der Braunkohlesanierung ist nach Ansicht der Räte maßgeblich für die Perspektive der Lausitz und damit des sorbischen Volkes.

Hintergrund:
Horst Wehner, Vizepräsident des Sächsischen Landtags, eröffnete die gemeinsame Beratung. Sie fand in Anwesenheit der sorbenpolitischen Sprecher der Fraktionen beider Landesparlamente sowie der Regierungsbeauftragten für sorbisch-wendische Angelegenheiten des Landes Brandenburg und des Freistaates Sachsen statt.

Die Rechte der Sorben sind in den Verfassungen der Länder – des Freistaates Sachsen und des Landes Brandenburg – verankert und dadurch besonders geschützt. Ihnen wird darin der Schutz, die Erhaltung und die Pflege ihrer nationalen Identität und ihres angestammten Siedlungsgebietes garantiert. Dieses Recht umfasst die Förderung und Vermittlung der sorbischen Sprache und Kultur sowie die Mitwirkung sorbischer Vertreter bei der Gesetzgebung in Angelegenheiten der Sorben.

Die Räte für sorbische Angelegenheiten in Sachsen und Brandenburg zeigen sich aber nicht nur verantwortlich für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern auch für die Entwicklung kreativer Ideen und die Organisation zahlreicher Veranstaltungen, die die sorbische Sprache und Kultur bewahren und fördern sollen.

Rund 60.000 Sorben leben in Deutschland, davon etwa 20.000 Niedersorben in der brandenburgischen Niederlausitz und 40.000 Obersorben in der sächsischen Oberlausitz.