Festakt zum Tag der Deutschen Einheit 2023

Datum 03.10.2023

Plenarsaal von oben mit Gästen auf den Rängen. Sprecher ist Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Der Festakt des 3. Oktober als feierliche Zusammenkunft, um an die Wiedervereinigung Deutschlands zu erinnern.

Mit diesem 3. Oktober feierte der Sächsische Landtag mit Gäste aus Politik und Gesellschaft im Plenarsaal die Wiedervereinigung Deutschlands vor 33 Jahren. Nach Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler und Ministerpräsident Michael Kretschmer sprach als Festredner der DDR-Bürgerrechtler Heinz Eggert, der mit kleinen Anekdoten von damals die Zuhörer in die Geschichte eintauchen ließ. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Kinderchor der Rudolf-Hildebrand-Schule aus Markkleeberg.

Die Eröffnung

Die Feierstunde des 3. Oktobers wurde eröffnet durch den Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, der in seiner Ansprache davor warnte, aus Unzufriedenheit den freiheitlichen und demokratischen Rechtsstaat infrage zu stellen. Denn Deutschland wollte damals in "Einigkeit und Freiheit leben, nicht mehr und nicht weniger."

„Wir Sachsen schrieben Geschichte: positiv, hoffnungsvoll und vor allem friedlich! Was für ein enormes Glück es ist die Deutsche Einheit auf friedlichem Wege errungen zu haben. “

Der Landtagspräsident betonte allerdings, dass viele Menschen den Staat in seinen Kernaufgaben als schwach und die Politik als zögernd wahrnehmen. Das „große Ganze infrage zu stellen“, sollte trotz aller verständlicher Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungen, nicht geschehen. Der Nationalfeiertag und damit die aus eigener Kraft errungene Freiheit, sollte ein Grund zur Freude sein. „Wertschätzen und bewahren wir unsere Demokratie, sichern wir gemeinsam die Stabilität und den hart erarbeiteten Wohlstandunserer Gesellschaft", so der Landtagspräsident. Deutschland sei „ein freies Land, ein großartiges Land, eingebettet in ein vereintes Europa. Ein Land, das wie jedes andere nicht ohne Fehler ist, nicht ohne Makel. Nichts ist perfekt." Aus diesem Grund ist es nötig, mit Zuversicht nach vorn zu blicken. Dr. Matthias Rößler forderte auch eine „zivilisierte öffentliche Auseinandersetzung darüber, wohin wir wollen". Es muss offen über Fragen der Zeit mit der demokratischen Bürgergesellschaft diskutiert werden.

Die Worte des Ministerpräsidenten

Ministerpräsident Michael Kretschmer eröffnete seine Rede mit seinem persönlichen Empfinden des Glücks durch dieses Datum 3. Oktober und dass sich jeder darüber freuen sollte.

„Der Wohlstand, den wir haben, die Freiheit, die wir haben, das ist in der Deutschen Einheit begründet.“

Er äußerte sich mit kritischen Worten über die Bundespolitik und hob hervor, dass „zuerst die Interessen unseres Landes“ kommen sollten und die Regierung für „eine vernünftige Politik“ gewählt wurde. Denn Zukunftsgewissheit sei eine Grundlage der Einheit, die „heute selbstverständlich“ ist. Der Ministerpräsident erinnerte auch an die damalige Bundesregierung und deren mutige weitsichtige Politik mit der diese „geschichtliche Wunder“ gelingen konnte.

Mahnende Worte und Bekenntnis zur Demokratie

Die Festrede hielt der DDR-Bürgerrechtler Heinz Eggert, der sich klar äußerte, dass "die Deutschen dankbar dafür sein sollten" auf die Deutsche Einheit. Auf bestimmte geschichtliche Ereignisse dürfen "wir als Deutsche stolz sein".

"Die Friedliche Revolution ist eines: wir sind wieder demokratisch und für die Welt durchschaubarer und berechenbarer geworden. Genau diese Demokratie ist unser eigentlicher Gewinn und ihre Erhaltung unsere gesamtdeutsche Aufgabe."

Eggert ließ die Zuhörer anhand kleiner Anekdoten von früher in die damalige Geschichte eintauchen, denn "Vergangenheit ist der Prolog. Und Geschichte setzt sich immer aus Geschichten zusammen“. Die "Geschichte ereignet sich auch in jenem winzigen Moment, wenn der Einzelne sich aus seiner Sofaecke erhebt", erklärte Eggert tiefsinnig. Er mahnte die anwesenden Entscheider: "Deshalb achtet immer die Provinz. Vieles, was später politisch im Großen geschieht, nimmt hier im Kleinen seinen Anfang." Wortgewandt und mit Witz übte er hingegen Kritik an den Kritikern der Wiedervereinigung aus.

„Wer heute in einer Demonstration in der Demokratie selbst mit krudesten Ideen von der Polizei beschützt wird, sollte sich nicht das Hemd eines Widerstandskämpfers anziehen. Das könnten sich diese Rufer von heute in anderen Diktaturen verdienen, wo die Polizei prügelt und die Gefängnisse voller werden; nur zu, die Welt ist offen.“

Zivilcourage und Rückhalt ist "unentbehrlich, auch heute", denn mit einer freiheitlichen demokratischen Ordnung in einem Land zu leben, sei "keine Selbstverständlichkeit". Menschen in Ost und West ordnen sich gerne Parteien und Parteiführern unter, die auf andere Menschen heruntersehen, ihnen Würde und Wert absprechen, diffamieren und auf diese treten können. "Diesen Personenkreis müssen wir kleinhalten, es darf keine Toleranz für Intolerante geben." 

Dokumentation der Veranstaltung

Die Festrede von Heinz Eggert sowie die Ansprachen des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler und des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sind zum Nachlesen in einer Broschüre erschienen. Vorgestellt wird darin zudem der Kinderchor der Rudolf-Hildebrand-Schule Markkleeberg, der die Feierstunde musikalisch umrahmte.