Sorben und Wenden zu Gast im Landtag

Datum 14.09.2023

Gruppenbild Herr Statnik, Herr Klimann, Herr Suchy (Vorsitzender des Rats für sorbische Angelegenheiten im Freistaat Sachsen), Herr Dr. Rößler, Frau Schwella (Vorsitzende des Rats für  Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landes Brandenburg), Herr Freiho

Gemeinsame Sitzung der Sorbenräte Brandenburg und Sachsen

Reger Austausch zu aktuellen Anliegen der Sorben und Wenden

Die blau-rot-weiße Flagge der Sorben und Wenden wehte weithin sichtbar neben der sächsischen Landesflagge im Wind, als sich am 14. September 2023 die Mitglieder des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landes Brandenburg und des Rates für sorbische Angelegenheiten im Freistaat Sachsen im Sächsischen Landtag einfanden. Anlass war die diesjährige gemeinsame Sitzung der beiden Gremien. Als Gastgeber kam der Sächsische Landtag dem in Art. 6 (Abs. 3) der Verfassung des Freistaates Sachsen formulierten Interesse des Landes nach, die „länderübergreifende Zusammenarbeit der Sorben“ zu fördern. Neben den beiden Ratsvorsitzenden Marko Suchy (Sachsen) und Kathrin Schwella (Brandenburg), welche die Sitzung gemeinsam leiteten, nahmen auf brandenburgischer Seite die Ratsmitglieder Dieter Freihoff, Ute Henschel und William Janhoefer sowie als Vertreter des sächsischen Rates Marko Klimann und Dawid Statnik teil. Neben Vertretern der brandenburgischen wie der sächsischen Landesregierung wohnten auch Abgeordnete beider Landtage sowie Repräsentantinnen diverser Landkreise und Kommunen der Sitzung bei.

Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler eröffnete die Sitzung mit einem Grußwort. Er würdigte das leidenschaftliche Engagement der beiden Räte für die Belange der sorbischen und wendischen Minderheit und betonte, zur Repräsentationsaufgabe des Sächsischen Landtags gehöre es, die ganze Vielfalt der Bevölkerung anzuerkennen. Er versprach, das Parlament werde auch künftig seinen Beitrag zur Förderung des sorbischen Volkes leisten. Besonders froh zeigte er sich darüber, dass im sächsischen Haushalt Mittel für den Ausbau der Geschäftsstelle des Rates für sorbische Angelegenheiten im Freistaat Sachsen bereitgestellt worden seien, sodass dieser künftig seinen wichtigen Aufgaben noch besser nachkommen könne.

Es fand ein reger Austausch zu aktuellen Anliegen der Sorben und Wenden statt. Unter anderem ging es um die Aufnahme des Schutzes autochthoner Minderheiten ins Grundgesetz. Beide Räte zeigten sich überzeugt, dass damit ein sinnvoller Beitrag zum Erhalt der sorbischen und wendischen Kultur und Sprache geleistet werden könne. Man tauschte Erfahrungsberichte zur Zusammenarbeit mit den Landkreisen und Kommunen aus, wobei deutlich wurde, dass Interesse an einer engen Kooperation bestehe. Zu Fragen der Repräsentation des sorbischen und wendischen Volkes im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen und Festen konnten die anwesenden Mitglieder des Sächsischen Landtags ihre Perspektive einbringen. Die Bevölkerung, so die einhellige Meinung, wisse kulturelle Beiträge des sorbischen und wendischen Volkes zu schätzen und zeige sich stets interessiert, das eigene Wissen diesbezüglich zu erweitern. Gerade im sorbischen und wendischen Siedlungsgebiet gebe es durchaus Luft nach oben, was die Repräsentation dieser Volksgruppen betreffe.

Auch über die künftige Kooperation der beiden Repräsentationsorgane wurde angeregt gesprochen. Man war sich einig, sich auch künftig kontinuierlich auszutauschen und gemeinsam darauf hinzuwirken, dass die Interessen des sorbischen und wendischen Volkes weiter einen wichtigen Platz in der Landespolitik Brandenburgs und Sachsen einnehmen. Vor dem Hintergrund großer Herausforderungen in der Zukunft zeigten sich beide Seiten optimistisch, weiter einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der sorbischen und wendischen Kultur und Lebensart leisten zu können. Auch 2024, so die Übereinkunft, solle wieder eine gemeinsame Sitzung stattfinden.

Autor: Jonas Böhm