Die Ausstellung "Die Gerufenen – Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa" befasst sich mit der Besiedlung ost- und südosteuropäischer Gegenden durch deutsche Auswanderer. Die deutsche Ostsiedlung begann im Mittelalter und erfolgte zumeist friedlich. Zu ihren Pionieren gehörten die Mönchsorden, insbesondere die Zisterzienser. Bauern, Kaufleute und Handwerker wurden von Herrschern oder lokalen Grundherren angeworben. Strukturschwache Gebiete sollten durch neue Bewohner gefördert, Grenzen gesichert werden. Weitreichende Privilegien dienten als Anreiz. Unterschiedliche Motive bewegten die Menschen dazu, die Heimat zu verlassen und in der Ferne ihr Glück zu suchen. Die Ausstellung umfasst eine Zeitspanne von 800 Jahren, geographisch gelangt halb Europa in den Blick. Gezeigt werden wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen, die zur Einwanderung reizten, von den Siedlern angestoßen oder verstärkt wurden.
"Erzwungene Wege – Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts" zeigt Schicksale von Flucht und Vertreibung und durchmisst zeitlich und räumlich das Europa des 20. Jahrhunderts. Eine chronologische Linie bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Flucht, Vertreibung und Genozid im 20. Jahrhundert. Diese Ereignisse werden jeweils in ihrem historischen Kontext behandelt. Neben den menschlichen Tragödien werden auch die kulturellen Verluste dargestellt- Zeitzeugenberichte reflektieren europäische Einzelschicksale.
Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler eröffnete die Ausstellungen am 25. August 2015 und dankte dem Zentrum für Vertreibungen für die Initiative dazu. "Diese Ausstellung fügt den Erkenntnissen der Migrationsforschung in Zeiten des globalen Wandels eine zusätzliche Dimension hinzu", so Dr. Rößler. Mit Blick auf die aktuelle Flucht- und Wanderbewegungen zeigte er sich optimistisch, dass wir "diese Herausforderungen bewältigen können, wenn wir es nicht versäumen, aus unserer eigenen Geschichte zu lernen". Anschließend sprach Egon Primas, Mitglied des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen, ein Grußwort. Kurator Wilfried Rogasch führte die Gäste der Vernissage schließlich durch die Ausstellungen.
Die Ausstellungen können jeweils montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. An Feiertagen bleibt die Schau geschlossen.